Rennen um die Netzneutralität

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Dieses seltsame Internet-Ding versteht ja keiner. Darum hier mal ein Versuch eine Analogie aufzubauen.
Übersetzungen stehen in Title-Attributen, können also gelesen werden wenn mit der Maus darauf gezeigt wird.

Wir alle stehen auf Rennen. Je schneller desto besser.
Weil wir faul sind, wollen wir Rennen halt Zuhause haben und weil die Konstruktion einer Rennstrecke aufwändig/kompliziert ist, bezahlen wir Firmen dafür, uns eine persönliche Rennstrecke ins Haus zu bauen.

Je nach Renntyp braucht man halt unterschiedliche Breiten an Rennstrecken. 3 Personen laufen vlt. noch problemlos auf 2-3m Breite, jedoch für Formel-1 Wagen braucht man wahrscheinlich etwas mehr.
Darum wird mit steigender Geschwindigkeit auch die Rennstrecke immer teuerer.

Die Läufer/Fahrer suchen wir uns frei aus. So lange die sich die Anreise und den Start leisten können, werden die sicher auch gerne kommen. Meist finanzieren sie sich durch Sponsoren (die natürlich besser zahlen wenn die Läufer bekannter sind), einige bezahlen wir auch selbst dafür dass sie bei uns auftreten oder sie investieren eigenes Geld und betreiben die Sache als Hobby.

Bisher war es so dass wir uns also Rennstrecken bauen lassen und die Verwaltungsfirmen sich um alles technische kümmern. Wer aber dann wirklich Rennen läuft/fährt/fliegt hat den Firmen dabei egal zu sein. Dieses Prinzip nennen wir "Streckenneutralität".

Jetzt hätten die Firmen aber gerne dass die häufiger auftretenden Läufer ihnen Geld für die Streckenbenutzung bezahlen. Immerhin sind diese ja offensichtlich für die größte Abnutzung zuständig. Uns versuchen sie das schmackhaft zu machen indem sie behaupten dass wir durch mehreinnahmen der Betreiberfirma schnellere Rennen bekommen würden.

Wenn auf unserer Rennstrecke aber schnellere Rennen möglich wären, hätten die Firmen uns das längst verkauft. Immerhin würden wir dafür mehr Geld bezahlen.

Oder um es mit John Oliver zu sagen:

If we let cable companies offer two speeds of service, they won’t be Usain Bolt and Usain Bolt on a motor bike.
They’ll be Usain Bolt and Usain Bolted to an anchor.

Jetzt ratet mal wer den Anker und das festschrauben bezahlen wird!
Und Läufer die wir dafür bezahlen bei uns aufzutreten (und außer den Hobby-Typen sind das eigentlich alle, zumindest indirekt über Werbung auf gekaufte Produkte) werden natürlich auch einfach die Preise erhöhen.
Da entsteht auch nicht irgendwie magisch Geld, das wird uns einfach anders, indirekter aus der Tasche gezogen.

Wenn dann Usain Bolt dafür bezahlt dass er schneller rennen kann (und da er einen relativ bekannten Namen hat, wird er schon irgendwie Geld auftreiben), dann ist dieser nicht länger künstlich benachteiligt.
Das vielversprechende Nachwuchstalent neben ihm muss aber trotzdem mit Anker rennen. Jetzt können entweder wir ihm die Ankergebühr bezahlen oder er wird nie im Ziel ankommen.

Als Sahnehäubchen oben drauf stellen wir dann noch fest dass viele der Rennstrecken-Betreiberfirmen auch selbst Rennen laufen oder Wetten auf den Sieg bestimmter Personen abschließen. Diese müssen seltsamerweise keine Ankergebühren bezahlen.

Das Rennen wird bestimmt dadurch spannender.

Geschrieben von: DAT
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