Newsreader


lokale Clients:


Diese haben den Vorteil dass man nicht permanent den Browser laufen haben muss, der ja doch einiges an Speicher frisst. Dieser Vorteil erledigt sich dann aber meistens wieder, wenn man eingebettete Inhalte (wie Javascript oder Flash) sehen möchte oder einfach nur einen Newsfeed liest der den Inhalt nicht mitliefert. (besonders auffälliger Vertreter dieser nervigen Unsitte: Heise)

Auffälligste Nachteile dieser Variante sind wohl die mangelnde Einbindung der Browserengine (es gibt komplexere Programme, die dann aber schon wieder den halben Browser mitschleppen) und die Bandbreitenverschwendung... wenn man 300 Newsfeeds liest stündlich auf dem Laufenden bleiben will (was für einige Anwendungen neuerdings sogar etwas knapp wird) darf man dann jede Stunde 300 XML-Dateien runterladen, nicht gerade das ideale für schwachbrüstige Leitungen oder Volumentarife.

Beispiele für lokale Clients:

Akkregator


Der Standard-Client unter Qt-Systemen, viele Funktionen und HTML-Integration zu sehr großen Teilen. Diesen Client habe ich leider nicht wirklich ausführlich getestet da ich hauptsächlich Gnome-Systeme im Betrieb habe, für KDE-Systeme sollte dieser aber meistens die erste Anlaufstelle darstellen.

Liferea


Ebenfalls ein Standard-Client, diesmal jedoch auf GTK+. Sein Funktionsumfang ist beeindruckend, es kann für jeden Feed einzeln ein Aktualisierungsintervall festgelegt werden, Kommentare für die meisten Blogsysteme werden im Newsreader abgerufen und zusätzlich angezeigt, HTML wird zu den größten Teilen unterstützt, Podcasts werden intern abgespielt und natürlich werden auch Standardtechniken wie OPML-Import/Export, asynchrone Feedupdates und sortierung der Feeds in Ordnerstrukturen unterstützt.

RSSOwl


Ein weiterer der "großen" Clients, dieser basiert jedoch auf Java. Daraus ergeben sich bereits die meisten Stärken und Schwächen: der Funktionsumfang ist völlig ausreichend für die meisten, es ist jedoch fraglich warum man sich permanent den Schmerz im Allerwertesten antun sollte und die komplette Java-VM im Ram liegen zu haben, vor allem wenn es andere, native Programme gibt die das gleiche leisten.

Konsolen-Clients


Diese stellen noch einmal eine Unterabteilung der lokalen Clients dar. Auch wenn ich wirklich ein großer Fan Konsolenbaiserender Programme bin, den meisten RSS/Atom-Clients für die Shell fehlen einfach wichtige Funktionen, sie sind fast durchweg nicht in der Lage HTML anzuzeigen und das Aufrufen des Browsers ist auch nur über Umwege (Terminal-Intern?) möglich, so dass ich diese Software nur SEHR eingeschränkt empfehlen kann.

Beispiele wären z.B. Snownews, NRSS, newsbeuter oder olive

Webclients von Drittanbietern


Für viele Nutzer wird diese Abteilung sicher am interessantesten sein, mit einem Webbasierenden Reader spart man sich die installation von zusätzlicher Software, man hat auf allen Rechnern immer den gleichen Stand an gelesenen Artikeln und auch die Integration von Technologien wie Flash klappt verdammt gut. Als weiterer Bonus spart man sich bei den meisten Implementationen auch die bei den lokalen Clients übliche Bandbreitenverschwendung, da natürlich nur die aktualisierten Posts zum lesen angefordert werden, dies bedingt dann auf der negativen Seite natürlich auch dass man in den wenigsten Fällen einen einfluss auf die aktualisierungsrate hat.

Allerdings stellt sich bei den großen Anbietern immer die Frage was sie denn mit den ganzen Daten machen, die man ihnen in den Rachen wirft. Außerdem erschwert eine derartige Anwendung natürlich das Lesen, sollte man mal offline sein.

Google Reader


Mein aktuell am häufigsten verwendeter Reader ist eindeutig die Google-Version. Neben den zu erwartenden Funktionen bietet dieser mal eben noch die Exportierung von Tags als neue Newsfeeds, ich kann also alle Userfriendly-Items mit Comic-Inhalt auch wirklich mit einem Tag Webcomic markieren und wenn ich dieses Tag freigegeben habe, können andere dann dieses Tag mit reinem Comic-Inhalt als neuen RSS-Feed abbonieren. In diesem Zusammenhang fehlt leider noch eine Filterfunktion, es wäre dann z.B. schön, könnte ich Reader sagen er soll alle Items die "GamesConvention" im Titel haben dem Tag "Messe" zuordnen.

Etwas bedenklich ist natürlich die Google-Zugehörigkeit, es muss wohl jeder selbst wissen wem er seine Daten in den Rachen wirft.

Reader bietet als sehr deutliches Alleinstellungsmerkmal unter den Web-basierenden Readern unterstützung für Google Gears. Dies ermöglicht es auch die letzten 2000 Items herunter zu laden und offline zu lesen... sehr praktisch für längere Bahnfahrten und ähnliches.

Bloglines


Bei Bloglines handelt es sich um eine der 2-3 meistzitierten Onlinereader. Im Gegensatz zu Googles Reader bietet dieser eine etwas bessere Benutzerführung, dafür sortiert er die Feeds in Ordner statt in Tags, was etwas weniger Flexibel ist. Was leider auch komplett fehlt, ist eine Funktion mit der man gelesene Feeditems zu neuen Newsfeeds aggregieren kann.

Andere


Natürlich gibt es eine nahezu unbegrenzte Menge an weiteren Anbietern für Webbasierte Feedreader, es würde den Rahmen bei weitem sprengen alle aufzuzählen.

Lokale Installationen Webbasierter Reader

Bei dieser Variante handelt es sich um eine Kombination der beiden konkurierenden Technologien. Man installiert sich auf einen eigenen Webserver einen Newsreader, der dann, je nach geschmack, im lokalen Netzwerk oder auch global erreichbar ist.

In der Verwendung zeigt sich das Ganze dann ähnlich wie ein beliebiger Webbasierender Reader, allerdings weiß man ziemlich genau was mit den eigenen Daten passiert, hat aber im Gegenzug den Installations- und Wartungsaufwand. (Was ein nicht zu unterschätzendes Argument ist, nicht jeder Anfänger will sich einen kompletten Webserver installieren.) Zusätzlich hat man natürlich dann wieder die Trafic-belastung, wenn dies auch evtl. auf einen Server ausgelagert passiert.

Tiny Tiny RSS


TTRSS lehnt sich offenbar stark an das Vorbild von Google an, viele Funktionen sind sehr ähnlich und, von der Gears-Unterstützung mal abgesehen, die meisten Funktionen werden mindestens genauso gut angeboten. In der Tat habe ich schon geplant meinen Server auch dafür zu verwenden, so bald mein Internetanschluss endlich ordentlich funktioniert.

Planet Feedreader


Planet ist eigentlich mehr ein System um mehrere Feeds zu einem einzigem zu aggregieren. Die Ausgabe ist sehr flexibel anpassbar und ermöglicht die Integration in die verschiedensten Webseiten. Daher wird Planet auch sehr häufig von großen OpenSource-Projekten verwendet um Projektspezifische Nachrichten von diversen Entwicklerblogs zu sammeln.

Gregarius


Bei Gregarius scheint es sich ebenfalls um ein Projekt zu handeln, dass sich stark an Googles Vorbild orientiert. Genauere Erfahrungen konnte ich damit leider noch nicht sammeln, ich habe diesen Vorschlag erst neulich von fwolf via Kommentar bekommen. (BTW: Danke!)

Natürlich stellt diese Liste keinerlei Ansprüche in Bezug auf Vollständigkeit oder inhaltlicher Korrektheit. Ich habe einfach nur mal wieder aufgeschrieben was mir durch den Kopf gegangen ist.

Importierte/Alte Kommentare:

#485: 01.Sep.2008 12:09 von Friedenspanzer

Danke für diese kleine Aufzählung, ich suche schon länger einen Reader, der genau meinen Wünschen entspricht und glaube, ich hab ihn im Google Reader gefunden, auch wenn da das große böse G dahintersteckt.

#486: 01.Sep.2008 01:09 von Dr. Azrael Tod

Man freut sich doch immer wenn man helfen kann...
Eigentlich wollte ich noch so grob schreiben für welchen Zweck/Nutzer welche Art Reader geeignet wäre, aber das hätte den Rahmen bei weitem gesprengt... wird vlt. noch nachgeliefert.

#487: 01.Sep.2008 06:09 von noqqe

Der Artikel kommt ca 2 Monate zu spät. hab mich sehr lange nach dem perfekten reader für mich umgesehen und übergangsweise newsfox plugin für ff3 genutzt.
jetzt ist es allerdings liferea geworden.

#488: 01.Sep.2008 06:09 von Dr. Azrael Tod

Liferea ist als desktop-client auch ziemlich gut... (da ich gtk nutze sowieso), leider ist das ganze System eines Desktopclients für meine persönlichen Ansprüche nicht ganz so gut geeignet.

#489: 02.Sep.2008 01:09 von fwolf

ich nutze ehrlich gesagt immer noch Sage (Extension für Firefox); aber auf Dauer werde ich wohl entweder zu Gregarius (in einer angepassten Variante für mich selbst) oder was Marke Eigenbau (gibt ja genug ATOM-/RSS/sonstige Feedformate-Reader-Klassen) wechseln - da ich aufgrund meines neuen Jobs relativ viel pendeln darf.

cu, w0lf.

#490: 10.Sep.2008 08:09 von ak

Ich würde mal sagen, Konsolen-Feedreader hast du dir nicht angeschaut, sonst würdest du nicht mit so haarsträubenden Behauptungen daherkommen, diese würden kein HTML anzeigen können, oder könnten Seiten im Browser nur über Umwege aufmachen. Tatsächlich lassen sich Konsolen-Feedreader (und ich spreche hier inbesondere von newsbeuter) wesentlich effizienter als grafishe RSS-Feedreader bedienen, wenn man weiß, wie.

#491: 10.Sep.2008 08:09 von Dr. Azrael Tod

ah.. genau
Dann zeigt dein Newsbeuter also HTML an? Also auch so dass ich was davon habe? Mit den ganz einfachen Erweiterungen wie CSS oder vlt. Javascript? Oder zeigt der sogar solche Späße wie Flash an?

Nein mal ehrlich, das was der an HTML anzeigt ist vlt. ganz lustig, ich muss aber für jeden komplexeren Inhalt dann doch wieder nen Browser öffnen. Ich habe nie behauptet dies wäre nur ein Problem der Shell-Feedreader aber die leiden nunmal genauso darunter wie andere auch.

Was das öffnen eines Browserfensters betrifft habe ich mich wohl etwas verquer ausgedrückt. Bei mir gehe ich normalerweise immer davon aus dass ich interaktive Netzwerksoftware immer in einer Screen-Session auf meinem Server laufen habe, wie will Newsbeuter von dort aus bitte ein Browserfenster auf meinem Notebook öffnen?

Klar kann ich mir ein Terminal schnappen dass das über Umwege realisiert, auch kann ich mit X-Weiterleitung und Firefoxinterna etwas basteln was fast verwendbar ist, aber wirklich gute Lösungen sind da rar.

Mein Problem mit diesen Clients ist nicht dass sie schlecht geschrieben wären oder Sachen nicht beherrschen die andere ihnen unendlich vorraus sind. Mein Problem ist schlicht dass ich mit den meisten dieser Clients mehr Aufwand habe als mit z.B. Webbasierenden Readern.
Für mich persönlich ist das einfach derzeit am Thema vorbei.

#492: 10.Sep.2008 09:09 von ak

Newsbeuter rendet HTML. Multimedia-Inhalte sind nicht per se Bestandteil von HTML, und kommen auch ich in etwa 99 % aller Blogpostings nicht vor. Die Unterstützung von Javascript, CSS und Flash ist auch nicht notwendig, schließlich verwendet man RSS-Feedreader, um RSS-Feeds möglichst effizient lesen zu können, und nicht, um sich an einem bunten Multimedia-Spektakel zu ergötzen, oder?

Wenn du eine Screen-Session über SSH verwendest... tja. Aber das ist ein Problem, das unabhängig der Shell existiert. Über eine remote X11-Sesion, eine VNC-Session oder RDP-Session hättest du die gleichen Probleme.

Was du mit dem Mehraufwand meinst, versteh ich zwar nicht wirklich, aber bitte. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.

#493: 11.Sep.2008 12:09 von Dr. Azrael Tod

Mein Problem ist halt dass ich ein paar hundert Newsfeeds gerne möglichst effektiv lesen möchte.
Newsbeuter (und alle anderen ähnlichen Clients) erbt da aufgrund seines Aufbaus eben diese Probleme.
Newsfeeds enthalten nicht nur plain HTML, die 99% von denen du redest sind mit optimistisch schon garnicht mehr zu beschreiben (ich brauch ja nur mal einen Newsfeed irgendeines Webcomics nutzen, schon lande ich mit einem Konsolen-Client an einem Problem).

Mit Mehraufwand meine ich den Unterschied zwischen "ich hab meinen Browser im RAM" und "ich habe meinen Browser und einen Newsreader im RAM". Sicherlich braucht der Newsreader erheblich weniger Ressourcen, aber ich hätte halt gerne eine Lösung die mir den Browser ganz erspart. Das kann weder Newsbeuter noch irgendein anderer Konsolenclient derzeit auch nur annähernd bieten (aber grafische Clients auch nur unter starken Schmerzen, von daher sollte man das nicht gar so ernst nehmen).

Außerdem finde ich es interessant dass alle beim Thema Newsfeed automatisch von Blogs ausgehen, Newsfeeds wurden keinesfalls für Blogs speziell entwickelt und die Mehrzahl der Feeds kommt auch aus völlig anderen Quellen.
Natürlich sind auch bei mir die meisten Feeds bloggeneriert, aber dies als einzige Möglichkeit zu sehen finde ich etwas borniert.

Geschrieben von: DAT
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