Tschechisch für Service

Auf dem Rückweg aus unserem Skiurlaub erlebten meine Freundin und ich ein paar Überraschungen, was den Service der Tschechischen Bahn betrifft.
Normalerweise sollte man ja annehmen, dass in einem EuroCity (aufgrund seines relativ internationalem Charakters) Durchsagen nicht nur in der örtlichen Sprache erfolgen.. und in der Tat, innerhalb Deutschlands erfolgen meist mindestens auch Durchsagen auf Englisch wenn es um wichtige Stationen oder ähnliches geht. In der Tschechischen Republik liegen die Dinge jedoch ein wenig anders. Natürlich gibt es auch dort Durchsagen, zumindest Ab und Zu. Wenn es gerade mal keine Durchsagen gibt kann man nur noch aus dem Fenster sehen und nach Schildern mit dem Namen der nächsten Station ausschau halten (hängen dann jeweils an der Station). Leider liegen in tschechischen ECs auch nicht (Im Gegensatz zu denen, die in Deutschland starten) solche netten Karten mit der Reihenfolge der Stationen aus. Man kann also auch nur dann von der Aktuellen auf die Nächste Station schließen, wenn man vorher alle auswendig gelernt hat. (Bleibt natürlich noch die Möglichkeit sich anhand der Ankunftszeit zu orientieren... wenn^Wfalls die Züge pünktlich sind.)
Sollte man jedenfalls das Glück haben und es gibt Durchsagen, dann ist es sogar nicht-tschechisch-sprechenden Kunden manchmal noch möglich, die Namen der entsprechenden Ortschaft zu verstehen.
Englische Durchsagen, das scheint übrigens in CZ direkt vorgeschrieben zu sein, gibt es nahezu NIE. Im allernötigsten Fall können sie jedoch Vorkommen, wenn es um sowieso problemlos erkennbare Fakten geht. Doch dazu später mehr...

Nun hatten wir das Pech, dass das Ende unseres Urlaubes direkt mit dem Sturmtief "Emma" auf einen Tag fiel. Dafür kann natürlich die Beförderungsgesellschaft nichts. (Auch die DB hatte ja sehr viele Strecken sperren müssen, wie sehr man von einem so PLÖTZLICHEM und UNANGEKÜNDIGTEM Sturm auch überrascht werden kann... *Kopfschüttel*) Daher habe auch kein sooo großes Problem damit, dass wir in Ceska Trebova erstmal im Bahnhof reichlich 2 Stunden stehen geblieben sind. (Naja, ich hätte evtl. gerne gewusst warum, aber dafür hätte ich halt Tschechisch verstehen müssen.)
Interessanter wurde es, als wir dann in Pardubice festsaßen. Eine erste Konsultation eines Informationsschalter ergab nur einen (sehr unfreundlichen) Hinweis auf einen speziellen "internationalen Schalter". Natürlich war dies genau der einzige Schalter an dem sich eine Schlange gebildet hatte.
Der Schalter selbst sah mit seinen Beschriftungen in Tschechisch, Deutsch und Englisch anfänglich recht vielversprechend aus. Dies half aber auch nicht deutlich weiter, da der dort sitzende Bahnangestellte weder Englisch, Deutsch noch Französisch verstand. (Erklärt mir mal bitte jemand das "international"?) Nach einigen Verwirrungen (Wie kann man als Bahnangestellter, an einem Bahnhof, von dem aus jede Stunde ein Zug nach Deutschland geht und bei dem ALLE Züge nach Deutschland über Dresden fahren, Dresden nicht kennen?) schafften wir es dann doch noch irgendwann einen Ausdruck zu erhalten, auf dem ein EC in die richtige Richtung vermerkt war. Besagter EC sollte zwar schon 5min. vorher fahren, tauchte jedoch dann doch noch nach 5-10min auf der Übersichtstafel auf (mit angezeigten 30min Verspätung).
Wir stellten uns also an den entsprechenden Bahnsteig 3 (An diesem Liegen die Gleise 2 und 4, Gleise werden in Pardubice aber aus irgend einem Grund erst dann angezeigt wenn der Zug bereits am einfahren ist. Die Zuordnung der Gleisnummern zu den Bahnsteignummern folgt auch keinem für uns erkennbarem System.)
Wir stehen also auf dem Bahnsteig, die Verspätung steigt von 30min auf 60, auf 120 (wir gehen doch lieber in die Bahnhofshalle) und dann auf 160. Als der Zug dann irgendwann über 170 Minuten Verspätung hat (immer noch 160 angezeigt). Fängt er auf der Anzeigetafel an zu blinken. (Normalerweise das Zeichen für einen einfahrenden Zug, aber ein Gleis steht immer noch nicht da.)
Er blinkt also so 10min. vor sich hin und verschwindet dann von der Anzeigetafel.
Eine erneute Konsultation der Bahnbediensteten am Schalter (der "Internationale" ist inzwischen geschlossen, an einem versteht jemand dafür aber sogar ein kleinwenig Englisch) bringt das Ergebnis dass der Zug vor 5min abgefahren wäre (laut anderen Deutschen, die wir kurz darauf getroffen haben und die am Bahnsteig standen, einfach nur falsch).
Jedenfalls haben wir dann nach über 5 Stunden, die wir an diesem Bahnhof standen den Hinweis erhalten, wir könnten auch nach Prag fahren und dort umsteigen. Damit erreichte unsere Frustration dann den Höhepunkt, da nach Prag in der ganzen Zeit reichlich jede halbe Stunde ein Zug gefahren wäre. Wir saßen somit 5 Stunden sinnlos rum.

Das Ganze führt mal wieder zu dem gleichen altbekanntem Ergebnis wie immer: Nie wieder ein Urlaub per Bahn!