Ja, ich find’s lustig. Der Typ der den F-Droid-Leuten schon ewig auf den Sack geht ¹, stellt mal richtig klar wie denn die IT-Realität im Web 4.0 aussieht!

I understand that federation and defined protocols that third parties can develop clients for are great and important ideas, but unfortunately they no longer have a place in the modern world.

Ne, verbindlich definierte Protokolle oder gar dezentralisierte Strukturen sind so Web2.0, das will heute wirklich keiner mehr! Das steht moderner, flexibler Softwareentwicklung entgegen und macht alles langsam und unbenutzbar. Vorteile hat es ja auch nicht.

Dinge wie E-Mail oder XMPP funktionieren auch gar nicht wirklich. Daran dass letzteres “gescheitert” ist, weil es noch immer weniger Nutzer hätte als Signal (wie misst er das eigentlich?) macht er auch gleich mal fest dass Dezentral/Offen offensichtlich scheiße ist.

Und wir hatten früher schon über Poettering gelacht als er blubbern musste “BSD isn’t relevant anymore!”

Ein weiterer Hipster der ekelhaften Code schreibt und wirren Überzeugungen in die Welt blökt. Der reine Unterhaltungswert dieser Leute wäre genug Grund sie zu ertragen, wenn sie nicht so viel Code schreiben würden der dann tatsächlich von Leuten verwendet wird.

Nehmen wir den Hauptgrund Nr. 1 warum sich (imo) Dinge wie WhatsApp und Signal besser verbreiten als XMPP oder Matrix:

• als Personen-Identifikator dient die Telefonnummer, als Passwort irgendwelcher Scheiß den die Anwendung aus Geräte-Daten errechnet - Kein Angaben zu Konto/Server vom Nutzer nötig - installieren und es funktioniert!
• Upload des ganzen Adressbuches, schon hat man eine volle Kontaktliste

Dem aufmerksamen Leser fällt auf dass die beiden Punkte so ein paar winzige Probleme mitbringen.

• Telefonnummern sind nicht 1:1 auf Personen zuordenbar, sie können doppelt vergeben sein (z.B. andere Netze/Länder), werden neu vergeben (wenn länger nicht verwendet) und Menschen haben meist mehrere Nummern zwischen denen sie wechseln
• Es gibt Gründe aus denen man Passwörter erfunden hat - weglassen und auf’s beste hoffen funktioniert halt einfach nicht
• Deine Kontakte könnten evtl. nicht wollen dass du deren Telefonnummern weiterreichst. Ich persönlich finde es z.B. extrem unhöflich. (Was meine Eltern/Schwester/Schwiegereltern und co. nicht abgehalten hat)

Aber was soll ich sonst nehmen?

Nimm’ halt XMPP! Conversations ist heute genau so einfach und leicht zu verwenden wie dieser ganze andere Scheiß. Das gibt’s sowohl bei F-Droid als auch bei Google.

Jeder kann sich ein Konto @g33ky.de registrieren. Conversations fragt beim ersten Start nach dem Konto und bietet auch die Registration gleich an. Einfach nur den Anweisungen folgen, z.B. strunzfuss@g33ky.de als Konto wählen, beliebiges Passwort vergeben und fertig.

Wem das immer noch zu kompliziert ist, der kann mich auch fragen.

Meiner Familie habe ich z.B. jedem selbst ein Konto eingerichtet und zusätzlich gleich ein paar Gruppenchats und Kontaktgruppen eingerichtet so dass sich jeder gegenseitig per default kennt. Kein Adressbuch-Upload nötig!

Und wenn dir Conversations nicht gefällt? Dann nimm halt Xabber, Chatsecure oder gar einen Desktop-Client wie Gajim oder den mehr als 10 jahre alten Miranda IM

Und bevor jemand fragt: Nein, es gibt keinen aktuellen und wirklich benutzbaren Client für Windows oder OSX - aber für Signal oder WhatsApp gibt’s nicht mal wirklich unbenutzbare (abseits von “installier’ dir halt einen Android-Emulator!” oder furchtbar kaputten Chrome-Plugins) - von daher ist bereits das mehr Angebot als die Konkurrenz bietet.

Und wenn dir mein Server nicht gefällt? Z.B. weil du mich nicht gut genug kennst um deine Kommunikation über meinen Server laufen zu lassen oder einfach weil dir die Domain nicht gefällt oder du andere Einstellungen willst? Dann such’ dir IRGENDEINEN anderen Server (es gibt ja mehr als genug davon) oder installier’ dir deinen eigenen. Mit Prosody ist das auch nicht gerade Hexenwerk.