Gartenhaus

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Erstmal das offensichtliche: Ich bin handwerklich nicht sonderlich begabt. Ich stehe überhaupt nicht auf körperliche Arbeit und Dinge mit Holz oder Farbe liegen mir so wenig wie kaum etwas. Nur Gartenarbeit wäre noch schlimmer, aber darum hat meine Frau ja auch ihren Garten und ich habe mein Fahrrad.

Wenn man also weder Garten, noch “bauen” kann und überhaupt nicht auf Immobilien steht, was ist dann die logische Schlussfolgerung?

Richtig! Man baut am besten sofort ein neues Gartenhaus!

(für die ganz eiligen gibts unten eine Bildergalerie mit Photos vom Bau, die man auch Bildschirmfüllend öffnen kann)

Darf’s ein bisschen mehr sein?

Dass es ein Holzhaus wird war relativ schnell klar. Einerseits um den Aufwand relativ niedrig zu halten, andernseits um Geld zu sparen. Dass Steinhäuser in Kleingartenvereinen heute auch kaum noch genehmigt werden haben wir später erst mitbekommen.

Die “fertigen” Häuser die man im Baumarkt vorkonfektioniert kaufen kann waren uns alle zu klein, zu groß oder sonst irgendwie unpassend. Ziel war eine Hütte die mindestens so groß sein sollte wie die aktuelle (2 Räume, einen als Geräteschuppen, einen minimal größeren als damals unbenutzbaren Aufenthaltsraum für Regentage).

Schnell war klar: ein dritter Raum wäre auch nicht übel (Klo?) und spätestens dann werden die Modelle von der Stange knapp. Zum Glück kann man heute Holzhäuser im Baukastensystem relativ leicht selbst zusammen stellen.

Also “mal schnell” auf 2-3 Online-Diensten ein Holzhaus entworfen das den Vorschriften entspricht (Kleingartenverein - also max. 24m² Grundfläche, max. 3,5m Giebelhöhe, max. 2,6m Traufhöhe …). Dann gewartet welche der Firmen sich überhaupt zurück meldet und wie.

Dann nur noch Bauantrag stellen, Position genau festlegen, Bestellung abschicken und warten…

Achja, und jenes kleine Detail dass man das Ding auch aufbauen muss.

Also haben wir uns und jegliche Verwandten und Bekannten für Monate damit beschäftigt und allen die Wochenenden ruiniert (ganz vorn meinen Schwiegereltern, die teilweise mehr Zeit im Garten schufteten als ich)

Schritte

  • Sträucher, Geländer, Terrasse und ähnliches im Zielbereich um die alte Laube entfernen
  • alles ausräumen
  • Dach und Türen der alten Laube teilweise entfernen, Strom vom Rest abtrennen (hinteres Zimmer bleibt wegen Sicherungskasten und nötiger Steckdosen vorerst stehen)
  • Wände einschlagen (der spaßige Teil, ich mag rohe Gewalt und der Bello wurde schnell ein guter Freund)
  • alternative Stomversorgung sichern und Rest vom Dach entfernen
  • restliche Wände abtragen
  • zwischendrin immer mal wieder Müll entsorgen (unter anderem mehrere Transporter voll Schrott/Grünschnitt/Dach und ein 10m³-Container den wir mit 8,5t Bauschutt gut gefüllt hatten)
  • um das alte Fundament (das wir aus einer wirren Idee heraus weiternutzen wollten - wäre anders sicher einfacher gewesen) die neue Form ausheben, mit Splitt anfüllen, per Rüttelplatte anpressen, Verschalung drum, Folie als Horizontailsperre ‘drauf
  • Stangen horizontal in das alte Fundament bohren und als Armierung für das neue nutzen
  • Beton mischen, in den Graben werfen, zwischedrin immer mal wieder größere Steine, Armierung und ähnliches dazwischen
  • Oberseite ordentlich eben gestalten, ein paar Tage aushärten lassen, Verschalung entfernen, wieder horizontale Höhe ausmessen und nach Ausgleich Bohlen vom zwischenzeitlich geliefernten Hausbausatz mit dem Fundament verschrauben
  • Wände nach Bauplan aufbauen (wenn das wenigstens ordentlich gänge)
  • Dachbalken und Latten anbringen, eigentlich auch gleich decken
  • Fenster und Türen Streichen und anbringen

Das klingt selbst als reine Auflistung von Tasks schon irre komplex und dabei fehlt da noch die Hälfte, Dinge wie “mal kurz die Wände aufbauen” sind Tasks die mal ein dutzend Leute einen knappen Tag beschäftigen können und der gelieferte Bausatz entsprach halt leider auch nicht direkt dem was man sich wünschen würde und was bestellt war/in der Anleitung steht.

Hab ich eigentlich erwähnt dass beim gießen des Fundamentes und beim Aufbauen des Hauses beinahe permanent Regen fiel? Also nicht komplett die ganze Zeit, am letzten Tag hat es sich dann zu starkem Graupel gewandelt.

Jedenfalls haben wir jetzt ein Holzhaus statt einem gemauerten dastehen und auch Dach/Fenster/Türen sind schon zu teilen montiert.

Bleiben nur noch so kleine “Details” wie…

  • das Dach richtig decken und Dachrinnen anbringen (momentan ist nur eine Folie angebracht um das Holz vor dem schlimmsten Regen zu schützen)
  • alles streichen
  • Fußbodendielen verbauen
  • den Boden ringsrum noch gleichmäßig auf Fundamenthöhe anheben

Für die Probleme die wir mit der Lieferung und dem Inhalt des Bausatzes an sich habe werd’ ich mir wohl mal eher einen extra Eintrag schreiben müssen.

Ja, das ist wirklich so viel.

Bilder

Man kann den vielen Helfern gar nicht genug danken und wir sind froh dass wir jetzt zumindest erst mal keinen großen Haufen Holz rumliegen haben der beim nächsten Regen nass und unbrauchbar wird oder von der Straße entfernt werden muss.

Es ist noch verdammt viel zu tun. Aber man sieht zumindest schon mal dass es wirklich irgendwann ein Gartenhaus werden könnte.

Geschrieben von: DAT