Der totale Käse
with tags Nerdig Technik -Hach, künstliche Lebensmittel.
Ich find' es ja schon lange albern künstlich bereits bestehende Produkte nachzuahmen. Warum auch nur Nachahmen, wenn man etwas vollkommen neues produzieren kann, was die Bandbreite der verfügbaren Möglichkeiten erweitert?
Wenn wir nachahmen, haben wir am Ende selbst im besten Fall nur eine neue Methode bekanntes herzustellen. Im Regelfall wird es aber eher ein schlechteres Produkt das mit Müh und Not etwa ähnlich aussieht wie das was wir eigentlich wollten. (Hey, Sojawürstchen!)
Schlimmer noch finde ich Veganer. Also jetzt nicht die Grundidee dass wir uns möglichst ohne Tierische Bestandteile ernähren sollten, ich sehe durchaus ein dass das eine effektivere Verwendung von Ressourcen wäre, sondern die Typen die üblicherweise das Schild "vegan" vor sich her tragen. Klar kann es theoretisch nicht-extremistische Veganer geben. Von denen würde man natürlich nie irgendwas hören, also nehmen wir diese Möglichkeit als nicht-existent oder irrelevant an.
Dagegen stehen solche Dinge wie der von Fefe gerade verlinkte Artikel über Käse aus "künstlichen" Milchproteinen die man aus modifizierter Hefe erzeugt.
Diese Idee finde ich einfach nur zu geil. Einen Stapel Hefen die die passenden Proteine herstellen, passende Fette und Zucker hinzufügen, umrühren, pressen/kochen/lagern und evtl. mit Schimmelpilzen verfeinern... Käse.
Natürlich bleiben da noch dutzende Probleme (z.B. braucht man sicher mehr als die 11 identifizierten Proteine um etwas herzustellen das auch geschmacklich an "normalen Käse" erinnert, welche Fette verwendet werden und woher der Milchzucker kommt scheint noch völlig ungeklärt) aber wenn man die Entwicklung mal bis zum Ende denkt, könnte man durchaus bei einem Käseautomat herauskommen, der in der Ecke steht, mit Zucker/Fett/Wasser befüllt wird und einen Käselaib produziert den man dann auf den Dachboden zum reifen legt.
Dann eine andere Hefemischung reinwerfen und man hat ein anderes Produkt. Hefen vervielfältigen ist auch kein Problem also könnte man Käse tauschen und optimieren wie das heute mit Opensource-Software oder Kuchen-Rezepten möglich ist. Da man nicht nur den Prozess des Käsens, sondern gleich mit die Grundstoffe variiert, würde das auch zu nochmal mehr Möglichkeiten führen als das bei Käse heute schon möglich ist (und ich halte das bereits für eines der vielfältigsten Nahrungsmittel). Also nicht nur Änderungen wie sie nötig sind um zu bestimmen ob man aus Milch einen Edamer, Frischkäse, Gorgonzola oder Parmesan macht, sondern auch Änderungen um plötzlich Tofuprodukte oder ganz neue Dinge aus der Maschine fallen zu lassen.
Vlt. rührt meine Begeisterung für sowas nur aus einem "Ich will einen star-trek-Replikator!"-Wunschdenken, dem man damit noch nicht wirklich nahe kommt.
Wenn an so eine Maschine noch eine Strukturierung (also z.B. Fasern) und unterschiedlich Kombinierte Zonen verschiedener Produkte anpasst, wäre man aber schon relativ nahe dran. Zumindest könnte es ausreichen um z.B. eine längere Selbstversorgung auf Algen/Hefebasis zu ermöglichen (z.B. für jahrelange Weltraumreisen?).
Der Punkt ist: eine solche Maschine, die erstmal ein einziges Produkt herstellt, wäre ein Ansatzpunkt um das langfristig iterativ zu verbessern.
PS: Ja, in der Realität wird das natürlich erstmal nur dazu führen dass wir noch billigeren, monotoneren Einheitsbrei mit "analog Edamer"-Label auf der Tiefkühlpizza liegen haben. Lasst mir doch erstmal meine Träumereien!