Flatratelesen

Tags: Bücher/Literatur Kulturflatrate Rant Säue durchs Dorf treiben -

Achja… fast immer wenn irgendwer bei den ÖR-Sendern unbedingt auf Krampf etwas kritisches zu aktuellen Entwicklungen aus den Fingern saugen muss, fang ich an mich ob der unglaublichen Idiotie vor Schmerzen zu winden.
Dieses Mal hat eine gewisse Christine Watty sich nicht entblöden können, sich in ihrer Medienkolumne über E-Books "Gedanken" zu machen.

Ihr Problem


  • Es gibt E-Books

  • Es gibt unautorisierte Kopien diese E-Books im Internet.

  • Ein paar Autoren fürchten ihr Buch wird so schneller verbreitet ohne dass sie etwas daran verdienen

  • Diese Autoren veröffentlichen darum selber keine E-Book-Version.


Sie bemerkt dann sogar selber dass auch das natürlich nicht 100%ig gegen Filesharing hilft. Und nimmt an dass auch hier (wie schon bei Filmen und Musik) bald ein Trend zur Flatrate zu erkennen sein könnte.

Und da wird dann die hippe, junge, "Moderatorin, Autorin, Sprecherin Radio&TV" zum ausgewachsenen Spießer der althergebrachtes verteidigt weil ihm der reine Gedanke an Änderungen schon zuwider ist.

Oder um sie selbst zu zitieren:

Also: Für die Idee gegen einen Pauschalbetrag online Zugriff auf möglichste viele Bücher zu erhalten? Gruselig!

Mehr E-Books will sie natürlich schon!

Das Medium "Ebook" sollte digital gedacht werden, dann kann sich selbst auf seine alten Tage das Prinzip "Buch" nochmals völlig neu anfühlen. Bücher im Internet können wie soziale Netzwerke verbinden – die ersten Schritte sind zwar hier bereits gemacht. Aber die Branche muss sich sputen.

Allein, die Flatrate ist das Problem:
Der Flatrate-Kunde ist längst erschaffen, einer, der zugreift, sobald ihm jemand das Angebot unterbreitet, das er schon aus dem Pizzaladen und dem Musikstreaming-Dienst kennt: Zahl einen kleinen Preis und dann nimm’ soviel Du kannst. Aber bitte, bitte nicht auch noch mit Büchern.

Natürlich! Denn Flatrates (oder Festpreise, um mal deutsch zu reden) sind ein Werk des Teufels!
Nicht auszumahlen wie schnell uns hier zur Steinzeit zurück katapultieren würden, wenn Leute unbegrenzt und uneingeschränkt Bücher lesen könnten, nachdem sie einen festen Betrag gezahlt haben.

Plötzlich würden alle Bücher danach lesen was sie an Geld kosten statt nur auf den Inhalt zu achten! …Warte hier war schon irgendein Fehler.

Überhaupt: Was soll das Problem sein? Dass die Verlage oder Autoren dann weniger Geld einnehmen? Wann war jemals ein Festpreismodell im Durchschnitt billiger als der selektive Einzelkauf dessen was man eigentlich wirklich haben will? Der Vorteil einer Flatrate ist eben nicht dass man Geld spart. Der Vorteil für den Endkunden liegt ganz einfach in der Übersichtlichkeit.

Man bezahlt X Euro, alle N Wochen, völlig unabhängig davon was man konsumiert oder wieviel. Was könnte einfacher oder übersichtlicher sein?

Auch würde evtl. etwas mehr Quersubventionierung möglich sein. Wenn alle Flatrates bezahlen, wird es zwar für diejenigen die sonst kaum gelesen hätten kaum billiger, aber denjenigen die aktuell den Großteil der Bücher kaufen sollte das wohl kaum stören. Besser noch: Wenn $Typ jetzt kaum liest (z.B. weil ihn die wenigsten Bücher interessieren), dann aber aus reiner Bequemlichkeit eine Flatrate bezahlt, wird er evtl. öfter zu Büchern greifen die ihm sonst uninteressant erschienen wären. Es ist doch eh bezahlt, Reinsehen kann man ja mal!

Um es kurz zu machen: Wenn Frau Watty schon damit ein so großes Problem hat dass irgendwer für einen festen Betrag unbegrenzt lesen könnte, sollten wir um ihrer Willen hoffen dass keiner auch noch auf die Idee kommt unbezahlt Buchkonsum zu ermöglichen. Z.B. in einer Art "öffentlicher Videothek für Bücher" oder so.

Importierte/Alte Kommentare:

#1665: 15.Oct.2013 01:10 von Snookie

Frau Watty hat nicht ein Problem mit eBooks, frau Watty hat ein Problem mit Büchern. Denn so wie die gute Dame die Sätze im Beitrag stückelt ... klingt das sehr nach schlecht abgelesen. Vielleicht sollte die Dame mehr Bücher lesen? Auch Betonungen gibt es, diese lässt sie ganz unter den Tisch fallen.

Natürlich fürchten die Autoren um "ihr" Geld. Denn wenn du einen großen Verlag hinter dir hast, gibt es auch viel Geld für verkaufte Bücher. Bei einer Flatrate müsste das ganze entweder nach dem Prinzip Flattr aufgeteilt werden oder alle bekämen etwas. Die Frage hierbei: "Wer sind die alle". Jeder der eine ISBN auf sein Werk gedruckt hat?

Nächste Frage wäre, die Verteilung ... heißt das du machst eine Weltbild Flatrate (Sorry, Weltbild ist mir als 1. eingefallen) und kannst dann in allen Weltbild Läden alles kaufen? Oder nur jedes Buch 1x? Sonst kommt wer auf die Idee und kauft 10 Stück um sie dann für geringe Beträge weiterzuverkaufen.

Wenn es so liefe wie bei Flattr, gäbe es wiederum das Problem "Datenschutz". Mimimi nu wissen alle das ich "Scheiss auf Grau 1-X" gelesen habe mimim.

Und dann bliebe noch das Problem: Nur auf Ebooks anwendbar oder auch auf normale Bücher? Im Hörbuch Bereich gibt es ja schon "Flatrates".

  • #1666: 15.Oct.2013 01:10 von Dr. Azrael Tod

    Nächste Frage wäre, die Verteilung ... heißt das du machst eine Weltbild Flatrate (Sorry, Weltbild ist mir als 1. eingefallen) und kannst dann in allen Weltbild Läden alles kaufen? Oder nur jedes Buch 1x? Sonst kommt wer auf die Idee und kauft 10 Stück um sie dann für geringe Beträge weiterzuverkaufen.

    Es ging nur um E-Books. "Ich hab die Datei 10x" bringt keinen Vorteil.
    Ich ging durchaus von einer Flatrate pro Anbieter aus. Sei das jetzt Weltbild, Amazon oder Reclam.
    Ich habe kein Problem mir eine "Amazon Kindle Flatrate" vorzustellen (Reclam noch viel weniger, da dort die Bücher eh meist gemeinfrei sind).

    Amazon ist sowieso das Idealbeispiel dafür warum das alles kein Problem ist. Die machen genau das bereits jetzt alles, es wird nur anders abgerechnet. Natürlich weiß Amazon wann du welches Buch zum Lesen heruntergeladen hast (die wissen ja sogar wie weit gerade du gelesen hast, darüber beschwert sich ja auch keiner).

Geschrieben von: DAT
Nächster Artikel
Pseudoargumente