Auch eine blinde Leyen findet mal einen Korn

Tags: Bücher/Literatur GEZ Kulturflatrate Säue durchs Dorf treiben -

Vor ein paar Wochen (ja, meine Beiträge sind wirklich so aktuell) hat sich Zensursula hingestellt und die Forderung in den Raum geworfen, man solle eine Kulturkarte für Kinder von Harz4-Empfängern einführen. Natürlich gab es auf den ganzen Blogs wie immer gleich Diskussionen und gelächter, was sich diese Irre jetzt schon wieder in den Kopf gesetzt hat.

In der Tat könnte ein derartiger Sonderausweis zu diskriminierung und anderen Problemen führen, die Planung der ganzen Idee ist sowieso nicht vorhanden und alles was geäußert wurde, war mal wieder nicht viel sinnvoller als einfach zusammenhangslose Wortfetzen in den Raum zu werfen. (Die ernsthaft auftretenden Probleme haben andere sowieso schon zu genüge breit getreten, siehe dazu auch den sehr empfehlenswerten Beitrag vom Spiegelfechter).

Aber:


Die Grundidee ist eigentlich garnicht so schlecht (Kultursubventionierung, bzw. Eine verbilligte Abbo-Karte um ernsthaften Kultur-Konsum zu steigern). Das Zeug gehört halt nur auch für alle anderen ordentlich Subventioniert, so dass sich so ziemlich JEDER so eine Karte für seine Kinder zulegt (ruhig auch mit Zuzahlung, sagen wir mal Besser noch: Warum auf Kinder beschränken? Brauchen Erwachsene keine Kultur mehr? Baut ein gutes System, mit dem sich jeder mindestens einmal wöchentlich leisten kann irgendwas Kulturelles oder Sportliches (Museum, Oper, Kabarett, Freibad, ...) zu unternehmen und sagt dann nur im Nachhinein dass das für Harz-Empfänger komplett bezahlt wird!

Auf die Art können wir eine dringend benötigte Subventionierung für derartiges einführen UND gleichzeitig die geistig nötige Überwindung für den Besuch eines Theaters oder Museums verringern. Wenn man den Besuch eh schon bezahlt hat, warum dann nicht auch nutzen?

In der Tat hätte ein solches System wohl auch bessere Chancen realisiert zu werden als z.b. die Idee derartiges generell kostenlos zu machen, könnte aber ähnlich positive Auswirkungen haben. DAS würde ich unter Kulturflatrate verstehen, nicht sowas engstirnig auf Musik und Filme beschränktes wie das wovon im Internet immer die Rede ist.
Im Gegensatz dazu, ließe sich sowas auch brauchbar abrechnen. Ein Museum oder Kino bekommt den Eintritt dann halt nicht vom Besucher, sondern für jede Zahlung mit Kulturkarte vom Staat.

Was bleibt ist die Frage nach der Finanzierung und auch generell scheint die Idee ja bereits wieder in der Schublade verschwunden zu sein. Gescheitert an der Person die es vorgeschlagen hat, an politischer Engstirnigkeit und an einem Konzept das schon von Anfang an viel zu eng gefasst war.

Eigentlich sollte die Finanzierung auf den gesammthaushalt unseres Landes kaum auffallen, dann müssen wir halt mal irgendwas anderes weglassen für das wir sonst immer so Geld ausgeben. Mautsysteme von Tollcollect, Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken (mit staatlich finanzierter Sicherheitsaktualisierung), dem BND, BKA oder Bundeswehrfinanzierung würden sich da z.B. anbieten.

Gut.. das Konzept hat dann eigentlich fast garnichts mehr mit dem zu tun worum es eigentlich ging... aber ich finde es brauchbar.

Geschrieben von: DAT
Vorheriger Artikel
Fiktion und Entwicklungen
Nächster Artikel
OSX - function follows form