Firefuck

Irgendwie hab ichs satt... Firefox ist so ziemlich das am häufigsten verwendete Stück GUI-Software bei mir (und wahrscheinlich auch bei verdammt vielen anderen) unter Linux (Windows nutze ich zwar momentan nicht, aber dort verwendete ich zuletzt immer stärker Googles Chrome). Firefox ist aber auch so instabil wie sonst kaum etwas anderes. (zumindest wenn man mal IE ignoriert)

Wann immer ich feststelle dass mein System langsamer wird, ist die erste Vermutung inzwischen dass Firefox schuld ist... das zieht sich bei mir über die verschiedensten Systeme (sowohl Hardware als auch Software komplett unterschiedlich) und über die verschiedensten Firefox-Konfigurationen. Auch bei anderen scheint das Problem mehr als nur ein kleinwenig verbreitet zu sein, nicht umsonst ist die Beschwerde über Firefox wohl schuld an mehr pyChao-Facts als alle anderen, einzelnen Computerthemen (vlt. pyChao selbst mal ausgeschlossen, aber das wird auch knapp). Tatsächlich führt ein Firefox-Neustart in den meisten Fällen auch erstmal zu einer erheblichen Linderung... für die nächste halbe Stunde oder so.

Natürlich sehe ich durchaus ein dass die Schuld nicht nur bei Firefox liegt.. es handelt sich immerhin um eine äußerst komplexe Platform, die mit hunderttausenden wirklich mies programmierter Seiten klar kommen muss, vom Nutzer mit schlechten Plugins bombardierd wird und selbst intern die verschiedensten Technologien verstehen muss.
Man könnte Browser inzwischen schon teilweise als fast so wichtig wie das darunterliegende Betriebssystem halten. In der Tat ist der Browser momentan das Einzige was mich von einem komplett GUI-losem System auf meinem Netbook abhällt.

Auch besteht ja dummerweise nicht wirklich viel an guten Alternativen zu Firefox. Andere Browser sind sonst evtl. etwas schneller (Konquerror?), stabiler (Opera?), erheblich kleiner (dillo? midori? ...) oder bieten gar mehrere dieser Punkte (Chrome?) aber es gibt so ziemlich KEINEN EINZIGEN Browser mit dem ich wirklich zufrieden wäre. Keinen Browser der nicht an allen Ecken und Enden Macken hat.

Wie kann es sein dass ein Browser im Leerlauf (z.B. about:blank als einzige offene Seite) bereits mehr RAM frisst als so ziemlich jedes andere Programm auf meinem Netbook? Wie kann es sein dass diese Kisten bereits bei jedem 2. Flash-Applet erstmal die komplette CPU fressen oder sich derartig einfach in JS-Endlosschleifen schicken lassen um das gleiche zu erreichen?

Am schlimmsten aber: Warum tun wir uns das an? Vlt. sollte ich wirklich endlich mal ein sinnvolleres Protokoll als HTTP und die dazugehörige Browser-Software für eine HTML-Alternative bauen. (Etwas das auch wirklich für dynamische Inhalte gedacht ist, Verbindungen permanent öffnet und schließt, nicht via Script auf Krampf ein Dateisystem zu emulieren versuchen muss und überhaupt mehr Altlasten mitschleppt als so ziemlich jedes andere Protokoll das ich kenne.) Die rein skizzierten Entwürfe wie sowas aussehen könnte habe ich schon im Kopf und im IRC hatten wir auch schonmal wieder ne längere Diskussion dazu, wie man sowas machen könnte.

Alles was jetzt noch bleibt ist ein wenig Entwicklungsarbeit... hat jemand Lust mir so 3-4 Jahre Arbeitszeit für sowas zu bezahlen? *G*

Importierte/Alte Kommentare:

#1149: 23.Feb.2009 11:02 von RobVinc

Vor allem könnte man bei dem neuen Protokoll gleich endlich mal den ganzen properitäten Mist über Bord werfen, ne gescheite Plattformunabhängigkeit, ne harte Verschlüsselung und eine gute Komprimierung einbauen. Gerade die ganzen extras-würste für mobile Endgeräte und Barrierefreiheit könnte man dann gescheit implementieren.

#1150: 24.Feb.2009 12:02 von foxx

Danke für den Beitrag. Stimme dem grundsätzlich zu. Firefox hat funktionsmäßig alles was ich brauche. Auch die Bedienung stimmt. Doch gibt es zumindest beim Mac noch einige nervige GUI bugs, es kommt gelegentlich zu Abstürzen oder extrem steigendem RAM Verbrauch bzw. 100% CPU Nutzung.
Muss das sein?
Bei Chrome, Safari, Opera & Co fehlt es mir an Funktionen, Erweiterbarkeit oder anderen Dingen.

Aber eins muss ich sagen: Mozilla ist dabei Firefox weiter zu entschlacken und die Geschwindigkeit zu verbessern. Mit der Version 3.1 (Beta) wird JS schneller ausgeführt und auch der Speicherverbrauch ist gesunken. Und meistens sind es Plugins von Drittanbietern die Probleme bereiten. Wie z.B. diverse Add-Ons oder besonders Plugins wie Flash.

Aber ohne diesE Extras unterschiede sich Firefox nicht wirklich von der Konkurrenz...

Schwierige Situation - aber das Geld um dich mal eben 3-4 Jahre lang ein Entwicklerteam zu finanzieren hab ich leider auch nicht :)

#1151: 24.Feb.2009 12:02 von pheder

Ich hab mich vor nicht allzu langer Zeit (aus genannten Gründen) vom Feuerfuchs getrennt, und da ich eine GTK-Alternative gesucht habe, nutze ich jetzt Epiphany. Hat nicht so viele Plugins (AdBlock ist zum Glück dabei), aber man kommt damit zurecht und es wirkt nicht so als ob man tonnenweise Kleber bräuchte um den Browser ganz zu halten, im Gegenteil ;)

Wovon ich träume ist ja immernoch ein Weblayout, welches sich ins System einpasst... Wenn ich ein (Online)Programm nutze, will ich es auch so bedienen.

#1152: 24.Feb.2009 12:02 von Sir.Snookie

hm lustigerweise saugt der FireFuck bei mir auf dem Mac ebenfalls. Der brauch auch erheblich länger als der Opera/Safari zum start.

#1153: 24.Feb.2009 12:02 von Dr. Azrael Tod

Verschlüsselung ist ja gleich noch sowas.. ich werde wohl nie verstehen warum SSL bis heute noch nicht zum Normalfall geworden ist und bei unverschlüsselten Seiten erstmal IMMER eine Warnmeldung angezeigt wird. Ganz zu schweigen von defekten/abgelaufenen Signaturen oder sowas... ein kleines Symbol in der Statusleiste bemerkt doch keiner von den LUsern.

#1154: 24.Feb.2009 09:02 von verteidiger

Ohnehin unverständlich, dieser FiFo-Hype. OPERA, what else?

#1155: 24.Feb.2009 10:02 von Dr. Azrael Tod

@verteidiger wie wäre es mit was auf khtml/webkit-basis? (chrome, safari, konquerror, ...) oder mal was ganz anderes? Opera ist sicher nicht der tollste Browser der Welt und hat keinerlei Schwächen. Es kommt halt immer drauf an was man von seinem Browser will und welche Funktionen man eher nicht benötigt.

Plugins sind z.B. unter Opera schlimmstenfalls unmöglich und bestensfalls ein Krampf mit minimalen Funktionen außerdem startet Opera auf meinem Netbook unter Gnome auch nicht gerade schneller als FF und braucht anfänglich auch erstmal mehr Ressourcen.

Das soll jetzt nicht bedeuten dass Opera grundsätzlich schlecht ist... aber es stellt eine Bitte dar, keine undurchdachten Aussagen ohne jegliche Argument von dir zu geben. Wenn du eine Meinung hast ist das schön, wenn du andere davon überzeugen willst solltest du sie aber begründen können.

#1156: 27.Feb.2009 08:02 von Björn

Schonmal Kmeleon probiert?
http://kmeleon.sourcef...

#1157: 27.Feb.2009 09:02 von Dr. Azrael Tod

ähm.. ein weiterer Gecko-Browser? Gibts davon nicht schon genug? Oh halt, warte! Ein weiterer Gecko-Browser NUR für Windows! Jetzt gibt das unter Linux natürlich sinn...

#1158: 23.Mar.2009 11:03 von thorben

Bitte umreiss mal den perfekten Browser in allen Details. Was braucht er, und was braucht er nicht?

Zu dem alternativen Protokoll/Markup hatte ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber dann festgestellt, dass es wohl (selbst wenn es total rockt und nur Vorteile hat) fuer mindestens 10 Jahre dazu verdammt ist ein Nischendasein zu fuehren... Analog zum Nischendasein von Plan9 beispielsweise. Plan9 ist architekturell "Unix done right". Dummerweise funktioniert Unix gerade gut genug fuer die Allgemeinheit. Allerdings fliessen Ideen aus Plan9 von Zeit zu Zeit in den Linux Kernel ein (das proc und sys Dateisystem iirc), was auch fuer unsere Protokoll-/Markupverbesserungen noch Hoffnung uebrig laesst. So what the hell, let's build a second Internet, bin dabei.

#1159: 23.Mar.2009 12:03 von Dr. Azrael Tod

Wenn ich mir heutige Webseiten ansehe, dann braucht ein neuer Browser vor allem eins: Interaktivität.
(damit fallen dann auch schonmal die ganzen Ansätze via statischem Markup raus, wir emulieren ja eh nur noch Verzeichnisstrukturen via dynamischem Code und lassen diese wieder von anderem Code anzeigen).

Es sollte mehr eine fernsteuerbare Darstellung sein, also eher in Richtung OpenGL als in Richtung HTTP gehen.
Semantisch formulierte Inhalte können ja gerne eingebettet werden, stellen aber schon längst nicht mehr als Hauptsache dar.

Rein Grundsätzlich finde ich dass selbst diese alten und grauenvoll hässlichen Java-Applets näher am Ziel liegen als alles was wir heute mit JS, Flash, CSS und (X)HTML3234241 generieren.
Natürlich... keiner will eine Java-Datei anklicken, 5min warten bis die VM geladen hat, ein Programm für 3sec. bedienen und dann die VM zu beenden um den Spaß für die nächste Seite zu wiederholen.
Außerdem besteht bei Java per Default erstmal keine permanente Verbindung mit dem Server, wenn ich etwas ändere muss also für jedes geschriebene oder gelesene Byte erstmal wieder dafür gesorgt werden. (und natürlich Hauptargument 1: Java ist potthässlich und frisst bereits im Urzustand massig RAM)

Irgendwie ist mein Artikel mit neuen Ansätzen leider erstmal in Hintertreffen geraten... ich nehms mir mal für die aktuelle Woche vor. :-)

Geschrieben von Dr. Azrael Tod
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