Betrachtungsmöglichkeiten und Gewichtung
Es gibt sicher mindestens doppelt so viele Ansichten darüber, was genau wie wichtig ist, wie es Menschen auf diesem haufen Dreck im Weltall gibt. Doch die meisten Entscheidungen sind nur von einigen, wenigen Variablen abhängig.
Meiner Meinung nach haben die meisten Menschen einfach Probleme ihre Prioritäten richtig zu setzen. Mit "richtig" ist hier natürlich nicht gemeint was ich denke wie sie sie setzen sollten, sondern vielmehr eine Einstellung zu finden, die man auch wirklich vertreten kann.
Was meine ich damit genau? Imho gibt es folgende (sehr vereinfachte) Gruppen, die man als generell wichtig erachten kann:
- ich selbst
- mein Umfeld
- Bevölkerungsgruppe XYZ (Politiker, obere 10K, whatever)
- die Menschheit als ganzes
- das Leben an sich
- Objektgruppe XYZ (die Erde, unser Sonnensystem, das Universum, Götter, Überzeugungen, Ideen, ...)
Natürlich bauen sich Meinungen nie aus nur einer dieser Überzeugungen auf, es handelt sich nahezu immer um Mischformen.
Für mich selbst behaupte ich nun also meistens dass ich der Meinung wäre NICHTS wäre wichtig, wenn man die Situation universell betrachtet. Andere behaupten irgendwelche Götter, wären wichtig und wir alle wären nur hier um deren Willen zu vollbringen.
Das sind alles ganz nette Ideen... bringen uns aber kein Stück weiter, weil das alles keine Dinge sind nach denen man handeln kann. Es hilft mir in meiner Entscheidungsfindung bezüglich des Kaufes eines neuen Autos nunmal nicht im Geringsten zu wissen dass meine Entscheidung auf globaler Ebene völlig egal ist, in jedem Fall nur das ist was irgendein Gott will oder bereits auf Quantenebene vorherberechenbar sein könnte. Ich muss die Entscheidung treffen.
Warum also nicht die Entscheidung treffen, die Einstellung zu treffen, nach der man eh handelt? Warum nicht zugeben dass für die meisten Menschen der kleine Tom aus Timbuktu völlig scheißegal ist? Warum nicht gleich zugeben dass die wichtigste Person im eigenen Leben immer die eigene Person ist. Warum nicht zugeben dass man vlt. noch für ein paar Freunde und Bekannte Entscheidungen ändern würde, eigentlich nie jedoch für Personen die man nie kennengelernt hat?
Als allerhöchste der Gefühle treffen wir doch noch humanitäre Entscheidungen um uns selbst besser zu fühlen...
Dies ist keineswegs eine Aufforderung zur Selbstsucht. Auch will ich hier nicht pseudowissenschaftlich "beweisen" dass die selbige uns von der Natur gegeben wäre oder gar wie Dawkins behauptet hat alles und jegliches (selbst Teile der Genstruktur) immer selbstsüchtig agieren _muss_ (wobei ich mir nicht sicher bin wie weit Dawkins das ausgeweitet hat).
Wozu ich auffordere ist eins: Lasst den Blödsinn sein! Redet klartext und gebt zu dass ihr selbstsüchtig handelt... das bringt euch vlt. nur Ärger, aber es geht MIR wenigstens nicht so auf die Nerven.
Importierte/Alte Kommentare:
#1137: 27.Feb.2009 09:02 von LoliT
Interessanter Gedankengang, welchen ich durchaus nachvollziehen kann.
Ja, ich handle selbstsüchtig. :)
LG, LoliT
#1138: 06.Mar.2009 08:03 von LuckyKvD
Im ganzen betrachtet, ist das wohl für die meisten Menschen (wenn auch unbewusst, d.h. sie geben es nicht zu) so. Aber macht es die Sache an sich richtiger? Wäre es nicht richtiger, nicht selbstsüchtig zu sein?
#1139: 06.Mar.2009 10:03 von Dr. Azrael Tod
Wie definierst du richtig und falsch? Nach irgendwelchen Moralvorstellungen die du seit deiner Geburt eingetrichtert bekommen hast? Nach irgendwelchen instinktiven Reaktionen?
Die Frage nach dieser Definition führt zu genau dem selben Dilemma wie die Frage nach den eigenen Handlungsursachen. Wenn ich mich selbst als wichtig sehe, ist natürlich eine egoistische Sichtweise "richtig".
Wirklich universell gesehen hingegen ist so ziemlich alles was du als Mensch tun kannst egal und auch unsere Spezies als Ganzes macht keinen wirklichen Unterschied. So betrachtet gäbe es kein Richtig und Falsch... nur "Scheißegal".
#1140: 07.Mar.2009 06:03 von LuckyKvD
Ich definiere nach Etik und Humanität. Für mich selber will ich keine Betrachtungsweise scheißegal. Wenn wir uns nur der Realität stellen und den Menschen letztendlich als etwas "nur" selbstsüchtiges sehen, dann werde ich traurig - auch wenn es auf viele Menschen ganz sicher zutrifft so muss ich es für mich ja nicht gelten lassen!
#1141: 07.Mar.2009 10:03 von Dr. Azrael Tod
Das meine ich ja! Es gibt keine globale Ethik! Für dich mag es ethisch völlig vertretbar sein Schwein zu essen, für andere wäre das unvorstellbar. Für andere ist ihr Gott wichtiger als das Leben vieler anderer Menschen, für dich (denke ich zumindest mal) wäre es anders rum wahrschein eher "logisch".
Unsere Ethik ist eine Ansammlung von vielen Variablen und wird durch unsere Kultur, unsere Erziehung, unser Umfeld und unsere anderen Erfahrungen geprägt.
Für nicht-menschliche Wesen hingegen könnten diese Werte noch viel weniger Bedeutung haben. (Bei denen wäre natürlich auch bereits das Wort "humanität" für einen Lacher gut.)
Jeder der Annimmt dass seine Wahrheit allgemeingültig wäre und dass sie global die Ethik für alle Menschen repräsentiert tut mir irgendwie leid. Wann fangt ihr endlich alle an selber zu denken und euch nicht eure ganze Vorstellungswelt von euren Vorfahren, geistlichen Führern und Freunden diktieren zu lassen?
#1142: 08.Mar.2009 12:03 von LuckyKvD
Keine Frage - wer nach dem Motto lebt, "Jeder hat das Recht auf meine Meinung" ist ein armer Wicht. Aus der Ethik die sich aus unserer Kultur entwickelt hat, sind teilweise u.a. die Gesetze entstanden die unser Leben regeln, insofern werden wir schon geprägt und unserer Grundethik ähnelt sich. Trotzdem braucht jeder im gesetzlichen Rahmen seine Freiheit sich selber zu entwickeln