Google Chrome in "brauchbar"

Ja ich bin ein Fan dieses Browsers, nicht weil er so tolle Funktionen hat, nicht weil er von Google ist und erst recht nicht weil er so toll aussieht oder als OpenSource veröffentlicht wurde. Nein, mein Grund diesen Browser mehr zu mögen als seine Konkurrenz ist ein ganz einfacher und simpler Fakt: Google hat verstanden wie ein Browser für den Nutzer sichtbar sein soll: möglichst gar nicht!

Sehen wir es doch mal so, Software die einfach nur funktioniert bemerkt man im idealfall nicht. Wenn ich meine Filme vom Netzlaufwerk wie lokal öffnen kann und ohne große Geschwindigkeits- oder Betriebssystemprobleme darauf zugreifen kann, dann werde ich mir keine Gedanken machen mit welchem Protokoll ich die Daten übertrage oder was ich noch daran rumstellen könnte damit das alles besser läuft.
Analog ist das natürlich mit Browsern. Je weniger ich mich Aufrege weil der Browser ewig lädt, je weniger Platz der Browser auf meinem Bildschirm einnimmt (im Verhältnis zum Seiteninhalt) und je weniger Ressourcen das Stück Software dabei frisst, desto weniger werde ich den Browser beachten.

Wenn ich mich aber überhaupt nicht um den Browser kümmere, dann werde ich auch keine dutzend Erweiterungen installieren, ich werde nicht permanent am Aussehen rumstellen oder versuchen die Geschwindigkeitsprobleme mit kleinen Tricks und Kniffen zu umgehen. Dann stört es mich natürlich auch nicht wenn die eine oder andere Funktion fehlt, die meisten Nutzer werden sowieso mit Müh und Not überhaupt mal einen Einstellungsdialog öffnen und auch das werden sie nur tun wenn sie keine andere Wahl haben (z.B. weil sie hinter einem Proxy sitzen).

Auch wenn Chrome nun also alles tut um aus dem Sichtfeld des Nutzers zu bleiben, gibt es einige Stellen die einfach noch mangelhaft sind. So ist das blaue, runde Design vlt. für sich genommen ganz nett und braucht im Gegensatz zu Firefox/IE nur 2-3 Zeilen Platz auf dem Bildschirm statt 5-7, es sieht aber gleichzeitig Bonbonmäßig bunt aus und passt sich nicht im Geringsten in Systemweite vorgaben ein (wie sehr ich solche am Fenstersystem vorbei "optimierten" Anwendungen "mag" will ich hier lieber nicht schon wieder erörtern).
Dank den neuerdings implementierten Skins aber kann man das Aussehen recht gut anpassen... es ist noch immer nicht so ideal wie wenn das Design des Fenstersystemes verwendet werden würde, aber man kann sich ja ein passendes Farbschema suchen und schon fällt der Unterschied nichtmehr so extrem auf (wenn das für jedes Programm nötig wäre, würde es zu arbeit ausarten).

Ein weiterer Punkt sind sicherlich Ressourcenfresser an denen der Browser nicht viel ändern kann. Da wären z.B. schlecht optimierte Seiten mit <Flash-Blink-Elementen an jeder Ecke oder Werbebanner die man eigentlich garnicht sehen will. Unter Firefox gab es dafür schon lange AdBlock-/Flashblock-Plugins die die Schmerzen linderten und man konnte sich natürlich auch jederzeit via Privoxy, /etc/hosts o.ä. eine generische Notlösung zusammenfrickeln, aber wenn wir ehrlich sind hat das doch außer ein paar Nerds denen es mehr um ein Proof-Of-Concept ging denn um Schmerzen, eh niemand wirklich getan.
Die neueren Entwickler-Versionen von Chrome haben jedoch ein offenbar fast brauchbar funktionierendes Plugin-System (mehr ein reines einbinden von HTML/JS-Elementen), mit dem ein paar Autoren auch bereits 2-3 brauchbare Erweiterungen gebaut haben.

AdBlock+ z.B. sorgt mit 3 Klicks dafür dass ein Werbebanner im Nirvana des display:none verschwindet (auch wenn die Elemente momentan nur ausgeblendet werden, was performancemäßig noch nicht perfekt ist, ist das immer noch weit besser als nichts).
Nebenbei ist die Steuerung des zu blockenden Elementes viel hübscher geworden als ich das vom Firefox-Vorbild her kenne, nur in seltenen Fällen merkt man halt an ein paar Bugs dass die Entwicklung des Plugins gerade erst begonnen hat.

FlashBlock wäre dann das zweite Puzzleteil, mit ihm werden wie beim Firefox-Vorbild nur dann Flash-Elemente geladen, wenn ich bewusst auf das Symbol dass erstmal anstelle des Elementes eingeblendet wird, geklickt habe. Der einzige "Nachteil" den ich bisher von dieser Vorgehensweise gesehen habe ist wohl dass ein Youtube-Video nicht sofort startet wenn ich die Seite öffnen lass (*gähn*). Die Vorteile hingegen belaufen sich auf verminderte Datenschutzprobleme (Flash-Cookies) und ein paar Monate eingesparte CPU-Zeit pro Jahr an surfen.
Meiner Meinung nach ist das ein verdammt guter Tausch.

Wie kommt man nun an all diese Spielzeuge?

Da jetzt sicher wieder die Anti-Google-Flamewars beginnen, möchte ich entsprechende Leute doch gleich auffordern mir nicht nur zu sagen warum Chrome/Google böse ist, sondern gleich einen verwendbaren Browser zu nennen, der nicht von einer großen Firma gestützt wird (IE => MS, Safari => Apple, Chrome => Google, Firefox (Mozilla Foundation) => 85% Google) und sich eine gute Begründung zu überlegen warum dieser Browser besser sein soll, bzw. was er im Bezug auf die Privatsphäre des Nutzers so viel besser machen soll als Chrome... ich wünsche viel Spaß.

Importierte/Alte Kommentare:

#1353: 06.Nov.2009 10:11 von Thorben

Als Moechtegernhacker sollte ich den hier pluggen: http://uzbl.org

Ist mein standardbrowser obwohl ich das hier mit Firefox schreib.

Hattest du dem aufm Radar?

  • #1354: 06.Nov.2009 10:11 von Dr. Azrael Tod

    Ja, ist mir bekannt und unter Linux habe ich auch schon mehrmals damit rumgespielt. So richtig angenehm finde ich das Ding aber nicht, vor allem da es mir erstmal zu lange dauern würde mir die ganzen Scripte zur Bookmarkverwaltung oder so zu schreiben oder aus drittquellen zusammen zu suchen.

    • #1355: 08.Nov.2009 11:11 von profmakx

      Ausserdem stürzt einem das drecksteil derzeit viel zu oft unterm arsch weg.

    • #1357: 09.Nov.2009 02:11 von Thorben

      Hat gestern zufaellig n major Versionssprung gemacht, man muss nu nicht mehr so viel rumscripten wenn man nicht will.

#1356: 09.Nov.2009 02:11 von Alex

Chrome ist sehr schnell (im Starten und beim Seitenaufbau), hat aber den Nachteil des (soweit ich gelesen habe) ziemlich umfangreicehn heim-telefonierens.

Also den Iron von SRWare verwenden:
http://www.srware.net/... /> Hat die gleiche Basis, ist genauso schnell, verträgt die Themes, die Extensions usw. vom Chrome, ist aber koscher ;-)

Hat inzwischen auch bei mir den FF als Standard-Surfbrowser abeglöst.
Aber:
Webseiten bugfixen/entwickeln/analysieren/usw. mach ich immer noch mit dem FF, dazu sind Firebug, Webdeveloper Tools usw. einfach zu mächtig und hilfreich.

Also sozusagen zweckgebundener Browsereinsatz bei mir :-D

  • #1358: 09.Nov.2009 02:11 von Dr. Azrael Tod

    und welche ET-Funktionen wären das? Dass Chrome bei Eingaben in der Adresszeile eine Google-Suche macht und somit Google weiß was du eingibst? Die Anfrage wie denn die Liste der aktuell als schädlich markierten Seiten aussieht?
    Das Tolle ist ja wie sich solche Panik ausbreitet ohne dass am Ende noch wer überhaupt ne Ahnung hat wovor er sich denn eigentlich gerade fürchten muss.

    Fast alle dieser Funktionen erfüllen 3 Kriterien:

    ohne sie sind bestimmte Funktionen nicht zu implementieren
    andere Browser machen das genauso (Firefox sogar mit Google, Microsoft halt mit Bing)
    sie sind auch in Chrome via Config-Menü abschaltbar

    Die einzige Ausnahme dazu ist die Installations-abhängige ID die der Browser bei Updates oder Bugmeldungen an Google sendet... Sie dient durchaus einem offensichtlichem Zweck, ist aber nicht ganz so einfach abzuschalten.

    Zum Entwickeln setze ich auch meistens noch Firefox ein, wobei ich momentan nichtmal mehr eindeutig den Finger auf den Grund legen könnte, warum ich das tu.
    Die Chrome-Entwicklungstools waren schon von anfang an ziemlich gut und sind jetzt bereits auf einigen Gebieten um Längen besser als das Firefox-Pedant. Vor allem die JS-Vervollständigung ist extrem praktisch, dafür geht das Ändern von CSS-Einträgen leider noch nicht ganz so schön wie mit Firebug.

  • #1359: 15.Nov.2009 01:11 von fwolf

    und was nützt mir das bitte als Linux-Benutzer?
    Gar nichts, schon klar. Eine Windoof-VM werde ich dafür jedenfalls nicht extra starten - also nur für's Surfen kopfschüttel

    cu, w0lf.

    ps: und komm mir jetz nicht mit: "Das musst du doch eh" - denn Google Chrome gibt es seit einiger Zeit auch nativ für Linux :P

    • #1360: 15.Nov.2009 12:11 von Dr. Azrael Tod

      denn Google Chrome gibt es seit einiger Zeit auch nativ für Linux :P
      neuerdings sogar fast so aktuell wie die Windows-Variante, mit Flash-unterstützung, Themes und Plugins... zumindest in den 4.0er Dev-Builds

Geschrieben von Dr. Azrael Tod
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