Fahrradwege
Es gibt etwas das mir, jeden Tag den ich in Dresden unterwegs bin, negativ auffällt. Überall gibt es diese kombinierten Fahrrad-/Fußwege. Also die Wege bei denen das Fahrrad-Symbol unter dem Fußgängersymbol auf dem Schild steht.
Diese Wege empfinde ich als Zumutung. Nicht nur muss man auf diesen Wegen als Fahrradfahrer permanent auf Fußgänger achten, auch ist man dort als Fußgänger permanent der Gefahr durch unfähige Fahrradfahrer ausgesetzt.
Besser wäre es, wenn richtig getrennte Wege vorliegen würden, idealerweise bei denen der Fahrradweg eher der Straße als zusätzliche Spur zugeordnet und beides durch eine Bordsteinkante getrennt wäre. Fahrräder stehen meiner Meinung nach sowohl was Geschwindigkeit als auch was Gewicht und Fahrverhalten betrifft eher den motorisierten Zweirädern (wie Roller oder Motorrad) nahe als einem Fußgänger.
Von einem Mopedfahrer würde ja wohl auch kaum jemand erwarten dass er sich den Fahrweg mit Fußgängern teilt. Dabei komme ich mit meinem Fahrrad auch auf der Geraden mit Leichtigkeit über das normale Innenstadt-Geschwindigkeitslimit von 50km/h und selbst im Dresdner Flachland ist eine totale Ebene eher eine Seltenheit.
In Zschopau (Erzgebirge) hingegen habe ich es früher problemlos geschafft auf Geschwindigkeiten oberhalb der 80km/h zu erreichen... ohne die Pedale zu verwenden (Hangabtriebskraft is was feines), begrenzt wurde die Geschwindigkeit eher durch einen Mangel an Einsicht in die Strecke und einen Überschuss an Bremsweg. Ich hätte also durchaus auch schneller rollen können, ich war mir nur nicht sicher es auch immer zu überleben.
Natürlich rasen eher wenigsten Fahrradfahrer auf kombinierten Rad-/Fußwegen mit 80 oder auch nur 50km/h aber sie bewegen sich noch immer erheblich schneller als jeder Fußgänger. Wenn kein solcher Weg vorhanden wäre könnte man sich viel besser in den "normalen" Straßenverkehr einordnen, so ist man jedoch gezwungen auch auf idealen Strecken immer mit Fußgängern zu rechnen.
Wer jetzt meint hier würde zu sehr der genervte Radfahrer aus mir sprechen, dem muss ich sagen dass ich die letzten Monate nicht ein einziges Mal per Rad unterwegs war. Ich bin jedoch jeden Tag zu Fuß auf solchen Wegen unterwegs und kann schon gar nicht mehr zählen wie oft ich erschrocken war als ein Radfahrer plötzlich an mir vorbei schoss.
Den Radfahrern konnte man in diesen speziellen Fällen wohl nicht einmal einen wirklichen Vorwurf machen, mir wäre keiner Aufgefallen der sein Rad offensichtlich nicht unter Kontrolle hatte. Auch scheint die technische Ausstattung hier in unserer Nähe meist noch einen kleinen Tick besser zu sein als das allgemein üblich ist.
Ich hatte früher ein paar etwas schockierende Begegnungen mit mies gewarteten, angerosteten und von Grund auf unbrauchbaren Fahrrädern. Besonders genannt seien an dieser Stelle die Leihfahrräder aus einem Schulausflug (defekte Torpedoschaltung, ab einer gewissen Tretgeschwindigkeit war schlagartig der mechanische Widerstand der Pedale komplett verschwunden... sollte ich keine Kinder zeugen können wissen wir wenigstens woran es liegt.) und das Fahrrad der Mitbewohnerin einer Exfreundin.
Besagte Mitbewohnerin wusste noch nicht mal was an ihrem Fahrrad kaputt sein sollte als ich sie darauf ansprach, es machte mir jedoch schon etwas Sorgen als ich mit dem geliehenen Fahrrad anhalten wollte und die effektivsten Bremsmöglichkeiten "Füße schleifen lassen" und "ausrollen" lauteten.
Wenn ich mir nun vorstelle dass einer der Radfahrer der morgens an mir vorbei rauscht ein ebenso schlecht gewartetes Rad fährt, evtl. noch (typisch Flachländer) mit kleinsten Steigungen schon rein prinzipiell überfordert ist und evtl. auch noch konstitutionell beeinträchtigt ist (Party letzten Abend, viel getrunken, am frühen Morgen zur Arbeit?) dann steigert das mein Wohlbefinden auf derartigen Strecken nur bedingt.
BTW: Meine eigenen Erfahrungswerte sagen übrigens dass Radfahrer in größeren Städten und im Flachland eine Tendenz aufweisen generell schlechtere Fahrräder zu verwenden als im Gebirge und "auf dem Land". Mein mehrere Jahre altes "Focus"-Fahrrad mag im Erzgebirge immer eines der älteren und klapprigeren sein, doch hier in der Dresdner Innenstadt trau ich es mir kaum es irgendwo zu den anderen zu stellen, weil es als optisch bestes wohl noch am ehesten gestohlen wird. Gibt es irgendwo offizielle Statistiken zu diesem Verhalten?
Importierte/Alte Kommentare:
#594: 17.Sep.2008 12:09 von Friedenspanzer
Mir als notorischem Autofahrer gehen vor allem die Radfahrer auf den Keks die es partout nicht einsehen wollen, dass sie doch auch bitteschön den parallel zur Straße laufenden Radweg benutzen könnten anstatt mir außerorts mit runden 80 km/h Geschwindigkeitsdifferenz (ja, es gibt auch langsame Radfahrer), am besten zu zweit nebeneinander, in der Mitte der Straße hinter einer Kurve zu begegnen.
Wobei mir einfällt: Muss Radfahrerrant bloggen.
#595: 17.Sep.2008 01:09 von Dr. Azrael Tod
Was aber imho auch nur eine Folge der miesen Radwege ist... wenn ich als Radfahrer die Wahl habe mit Schrittgeschwindigkeit über einen Trampelpfad (so sehen die Rad-/Fußwege hier teilweise aus) und permanent Fußgängern auszuweichen, oder auf der Straße zu fahren, ist mir klar was die meisten tun.
#596: 17.Sep.2008 01:09 von sirsnookie
Nunja das mit den Radwegen ist so eine Sache, wobei unsere niederländischen Freunde (Ok da gibts auch pro Einwohner mind. 1 Rad) es in Enschede gut gelöst haben. Da gibt es kleine Extraspuren zwischen der Straße und dem Fußweg - auch mit Bordsteinkante teilw. versehen. Leider hab ich kein Foto gefunden :(
#597: 17.Sep.2008 01:09 von Dr. Azrael Tod
Wie bereits oben geschrieben halte ich das auch für die Ideallösung. In Dresden jedoch gibt es im Idealfall nur breite Fußwege, die durchaus bereits zwei farblich abgesetzte Spuren haben (es ist natürlich nicht klar welche Spur für was gedacht ist) und an denen Schilder für kombinierter Rad-/Fußweg stehen. Was grob gesagt idiotisch ist.
#598: 17.Sep.2008 05:09 von fidel
bzgl der Qualität der Fahräder in der Stadt:
Ich sehe eigentlich täglich zusammengetretenen Fahrräder was in mir immer wieder den Instinkt weckt mein altes Rad zu nehmen anstatt dem guten / neueren.
Ist schade wie was .... aber letzlich kann man ein gutes Rad in der Stadt (KA) kaum über einen längeren Zeitraum stehen lassen ohne einen Schaden zu riskieren.
bzgl Speed:
Die Leute mit defekten / schlecht gewarteten Rädern sind doch im Normalfal leh die gemütlichen Fahrer ... oder hast du schonmal jmd mit nem alten /halbdefekten Damenrad mit 50 km/h auf dem Flachland gesehen ? =) Ich nicht.
bzgl Farblicher Hervorhebung:
gibts hier auch, ebenso ohne klare Aussage welche Farbe jetzt für Fussgänger und welche für Radfahrer ist (zumindest teilweise) ... tolle Logik.
#599: 17.Sep.2008 07:09 von Friedenspanzer
Was aber imho auch nur eine Folge der miesen Radwege ist…
Oh, ich kann dir garantieren, der Ort an den ich immer denken muss, wenn ich so etwas sage, hat durchaus einen schönen Radweg. Das ist nur Ignoranz, was anderes kann da einfach nicht dahinterstecken.
#600: 18.Sep.2008 09:09 von Dr. Azrael Tod
Idioten gibt es halt immer und überall, das wird man nicht so leicht weg bekommen, egal mit welchen Mitteln.
#601: 18.Sep.2008 10:09 von fwolf
@fidel: ich denke, in KA ist das so gelöst: außen die Radfahrer, innen die Fußgänger.
Mir persönlich geht das Verhalten der Karlsruher Radfahrer aber gehörig auf den Sack - so radikal und ungehobelt wie hier rumgeholzt wird, ist mir selbst in "Metropolen" wie München noch nicht passiert. Schlimmer daran ist aber, dass die Leute dann auch noch genauso schlecht Auto fahren gnarf
cu, w0lf.