Neue Delphi/C++Builder-Versionen
Laut Heise wurde gerade von Embarcadero eine neue Version von Delphi und C++Builder herausgegeben. Natürlich verfügt sie wieder über all die Funktionen die sich so schön lesen in der Feature-Liste.
Für mich persönlich war Delphi auch schon immer eine der besten Entwicklungsumgebungen und stellte zusammen mit der nahezu ideal gewählten Sprache (erst Pascal genannt, später Object Pascal und seit Delphi 6 dann ebenfalls mit Delphi tituliert) eine prima RAD-Umgebung dar. Delphi war schon seit ich mehr als Batch kann mein Lieblingstool um mal schnell 1-2 Windowsanwendungen zusammen zu klicken.
Borland C++ Builder setzte auf die gleichen Bibliotheken (Visual Component Library oder VCL) auf und bot damit eine Möglichkeit C++-Code zu schreiben ohne sich großartig umgewöhnen zu müssen, auch die GUI-Erstellung wurde zum größten Teil beibehalten. Leider verlor das Ganze durch die unnötige Verkomplizierung von C++ im Gegensatz zu den Pascal-basierenden Versionen sehr viel von seinem Charm, bei einigen Projekten die ich unter C++ Realisieren musste (einige eine direkte Übernahme der selben Programmfunktionen aus einem früherem Delphi-Projekt) brauchten wir 50% der Entwicklungszeit nur dafür, dass ich Klassen umständlich definieren musste und mich um Dinge kümmern musste, die mich evtl. interessiert hätten wenn ich Systemnahe Sachen wie Treiber oder andere Betriebssystemkomponenten programmiert hätte.. die aber bei Anwendersoftware völlig ohne Belang sind.
Leider wurde Delphi ab der massiven Verwendung von .Net mit den neueren Versionen grauenvoll langsam zu verwenden und die Ladezeiten ähnelten eher denen von großen Java-IDEs wie Eclipse statt denen der schönen, alten Delphi-Versionen.
Auch war Delphi leider nur auf Windows beschränkt, auch wenn das mit Kylix versucht wurde auf Linux auszuweiten. Da Kylix aber einerseits nur gegen Wine gelinkt wurde (was imho ziemlich weit weg von nativ ist) und andernseits für Kylix extra eine neue Bibliothekenplatform entwickelt wurde (was die VLC als altgedientes System ablösen sollte), artete das Ganze natürlich zum Flopp hoch Zehn aus und wurde nach wenigen Versionen bereits abgesetzt.
Ähnlich ging es später den Delphi-Versionen auf .Net Basis. Die komplett neu erstellte GUI, zusammen mit den langen Ladezeiten hatte wohl viele der alten Fans verschreckt, so dass Borland seine etwas unwirtschaftlichen IDEs erst in Codegear auslagerte, was dann vom jetzigen Besitzer aufgekauft wurde.
Für mich persönlich setzt sich die traurige Entwicklung mit den neuen Versionen offensichtlich weiterhin fort. Es wäre schön wenn endlich an Grundproblemen wie den Ladezeiten, der Platformunabhängigkeit (mal abgesehen von der durch .net und Mono vorhandenen) und ähnlichem gearbeitet würde statt immer weiter Funktionen zu integrieren die 90% der Nutzer eh nicht brauchen (z.B. Ajax- und Silverlightunterstützung oder Ribbon Controls im Stil von Microsoft Office).
Bis dahin bleibt die einzige wirkliche Alternative für Pascal-basierende Programmierung wohl weiterhin das freie Lazarus (eine IDE auf Freepascal-Basis, angelehnt an frühere Delphi-Versionen), auch wenn dies noch weit von einer brauchbaren Version entfernt ist, ist es bereits um Welten näher an "nutzbar" als Delphi.
Importierte/Alte Kommentare:
#460: 18.Sep.2008 10:09 von Trollwut: Eclipse « G33KY^2 - The Nerd Strikes Back
[...] wenn ich weiß was sie tun. Wirklich überzeugt hat mich dies jedoch bisher selten, einzig Delphi/Lazarus haben bisher wirklich zeitweise eine Befehlsreferenz für mich unnötig gemacht, Visual [...]