Test: Zeiss Cinemizer
Wie bereits geschrieben habe ich mich darum beworben mal den Zeiss Cinemizer testen zu dürfen und wurde auch ausgewählt.
Heute wurde mir das Paket dann von dem Postboten auch prompt in die Hand gedrückt. Also bin ich mal schnell an meinen Schreibtisch gerannt und habe es getestet.
Das Aussehen:
geliefert wurde die rot/schwarze Version, zwar sieht das Ding generell schon aus als hätte man ein viel zu großes Plastikspielzeug auf der Nase aber das machen die Farben wenigstens nicht noch schlimmer.
[caption id="attachment_464" align="alignnone" width="300" caption="Quietschibunti"][/caption]
Die Brille selbst sieht ziemlich klapprig aus und bedient sich auch nicht wirklich toll, damit wären wir aber auch schon bei:
Die Verarbeitung
Das Gerät hat auf jeder Seite 2 verstellbare Bügel, einmal einen verschiebbaren Abschluss um an den Ohren richtig zu halten (eine Lösung wie bei jeder guten Brille hätte es sicher auch getan) und einen abwinkelbaren und ausziehbaren Bügel mit Kopfhörer. Warum letztere von den Ohren abstehen statt wie normale Ohrstecker fixiert zu werden weiß sicher auch nur Zeiss selbst.
[caption id="attachment_465" align="alignnone" width="300" caption="klapprige Bügel"][/caption]
Die Gummihalterung für die Nase lässt sich austauschen (es sind 2 Größen mitgeliefert) aber auch dies ist etwas was ich nicht oft tun möchte da ziemlich viel Kraft aufgewendet werden muss. Zum Glück muss man bei diesem Bauteil auch nicht ständig daran herum stellen wie an den Bügeln, sonst wäre das Gerät noch viel schneller defekt.
Der Klang
Die abstehenden Kopfhörer sind richtig schlecht und damit meine ich kein "für 400€ hätte ich Spitzenklang und Dolby erwartet"-Schlecht sondern eher ein "meine 2,50€ Baumarkt-Ohrstecker scheppern bei jedem Anflug von Bass, sind aber immer noch um Welten besser"-Schlecht.
Leider ermöglicht es das Design des Gerätes nicht einmal ohne Probleme ein paar richtig gute Kopfhörer aufzusetzen (Ja klar sehen solche großen Dinger bescheuert aus.. aber das sieht man mit der Brille doch eh.)
Die Bildwiedergabe
640x480 klingt nicht wirklich nach einer brauchbaren Auflösung, kann aber reichen um mal eben einen Film anzusehen. Meiner Meinung nach sollte das Ding aber wirklich mindestens TV-Auflösung (und ich meine nicht HD-Qualität sondern nur das auf quadratische Pixel umgerechnete PAL: 768 × 576) unterstützen bevor man es ernsthaft verwenden kann.
Auch ist 4:3 nicht gerade die Ideale Auflösung für das menschliche Auge, mehr Platz zu verschwenden ist wirklich schwer. Das Bild selbst liegt optisch ziemlich weit weg und wird kleiner dargestellt als mein Notebookdisplay in über 1m Entfernung. Die Ränder sind mit einer Korona umgeben, die aber zumindest nicht allzu sehr stören sollte.
Die Verwendung:
Der große Vorteil einer Videobrille sollte ja sein dass man nicht permanent ein großes Display mit sich rumschleppen muss und dennoch in guter Qualität Filme ansehen kann. Wenn ich mir aber ansehe was nötig ist um das Ding in Betrieb zu nehmen (und da ist IPod+Adapter noch nicht dabei):
[caption id="attachment_463" align="alignnone" width="300" caption="der ganze Müllhaufen"][/caption]
Dann fällt mir auf dass ich mit einem externen Bildschirm fast weniger Platz verbraucht hätte. Die Kabelfernbedienung ist ein typisches Beispiel für etwas, das von allen anderen Geräten schon gut realisiert wird und hier bestenfalls nur mittelmäßig mitgeliefert wird.
[caption id="attachment_466" align="alignnone" width="300" caption="Kabelbedienung, nicht neu aber dafür umso schlechter realisiert"][/caption]
An den Rändern befinden sich ein Regler für den Schnell-vor/rück-lauf (dieser Wackelt und wird über daran wackeln ausgelöst) und ein Schalter für den Bildmodus (lässt sich nur per Fingernagel betätigen)
Der Gummibezug zeigt (wie überall sonst am Gerät auch) permanent Verunreinigungen und fasst sich grauenvoll an. Wenigstens wurde aber auf eine Zugentlastung mit Abknickschutz bei den meisten Kabelanschlüssen geachtet.
Man steckt also seinen Player in die dafür zusammengebaute Halterung:
[caption id="attachment_468" align="alignnone" width="300" caption="die IPod-Halterung, DOUBLE YOUR VOLUME!"][/caption]
und kann fast sofort loslegen.
Unterstützt werden nahezu alle Formen von IPod und für jeden gibts einen eigenen Einsatz:
[caption id="attachment_469" align="alignnone" width="300" caption="wenigstens ist mir jetzt klar wofür man die 400€ ausgibt"][/caption]
Doch was wenn man das Gerät mit einer anderen Bildquelle verwenden will? Dann hat man grob gesagt Pech gehabt, ein Adapter ist zwar verfügbar, muss jedoch extra gekauft werden (bei 400€ eine ziemliche Frechheit). Auch hat man damit mal eben noch mehr Zubehör zum Rumschleppen.
Fazit:
HÄNDE WEG!
Das Ding ist unausgereift, funktioniert im Lieferzustand nur mit IPod, kostet 400€ (und hat mit Zubehör nicht nur den Preis sondern auch mehr als das Volumen eines Netbooks), klappert an allen Ecken und Enden, hat miesen Ton, braucht vom Auspacken bis zum Ansehen eines Filmes ca. 3min und sollte generell noch einmal überarbeitet werden.
Nichtmal als Geek-Spielzeug oder zum Angeben eignet sich das Teil, dafür sieht es einfach zu billig aus.
Einen weiteren ausführlichen Test des Gerätes gibt es z.B. dort (englisch)
Importierte/Alte Kommentare:
#321: 11.Jul.2008 11:07 von Sebastian
Magst du trotz der vielen Kritik vielleicht noch etwas zur Bildqualität sagen? Das würde mich nämlich noch interessieren.
Gruß
Sebastian
#322: 12.Jul.2008 11:07 von Dr. Azrael Tod
Das Bild konnte ich leider nicht ausführlich testen (wenn man in der Begründung womit man das Ding testen will ca. 10x ankreuzt "ich habe keinen IPod", warum bekommt man das Ding dann ohne einen Adapter geliefert der nötig wäre um es mit IRGENDETWAS anderem als einem IPod zu testen? -.-)
Was ich bestätigen kann, ist dass Schwarz auf diesem Display irgendwo weit im eigentlich grauen Bereich liegt, sprich: wirklich Dunkel wird auf diesem Bildschirm nie etwas angezeigt werden können.
Die Möglichkeit zur 3D-Darstellung ist ein nettes Gimick, wird jedoch nie wirklich verwendet werden da das Gerät einfach zu unbekannt bleiben wird.
Was wirklich schön ist, ist die Möglichkeit beide Augen GETRENNT um +-3,5dpt zu verstellen, das sollte so über 90% aller Menschen mit Sehstörungen reichen. (Zeiss halt)
ansonsten kann ich nur auf den Bereits verlinkten Test verweisen:
Die Anzeige ist meiner Meinung nach optisch einfach zu klein um wirklich verwendbar zu sein, da kommt man mit einem mini-Notebook (z.B. EeePC) einfach besser. Noch dazu kosten die Dinger ungefähr das gleiche, bieten erheblich mehr Funktionen und sind auch für den Transport eher besser als Schlechter geeignet.
Mir persönlich fällt selbst als Hardwaregeek kaum eine sinnvolle Begründung ein warum sich jemand einen Zeiss Cinemizer kaufen sollte.
#323: 12.Jul.2008 10:07 von Dr. Azrael Tod
Ergänzend: Man kann den Blick in den Cinemizer bei hellem Tag etwa mit der Klanqualität minderwertiger Ohrstöpsel bei Lautem Umgebungslärm vergleichen. Man sieht etwas, aber die Umgebung hat die Eigenschaft zu stark abzulenken und die Qualität dessen was man sieht ist auch nicht berauschend.
Eine voll verschließende Brille mit einer breiteren Anzeige und kräftigeren Farben/dunklerer Schwarzdarstellung wäre sinnvoll.