Umweltbewusstseinssimulation
Ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass alle Politiker von einem gesteigerten Umweltbewusstsein sprechen? Egal ob es ums autofahren, heizen oder Glühbirnen geht, immer ist die Rede davon, dass man angesichts steigender Preise ein grösseres Umweltbewusstsein entdecken könne. Zudem verkaufen uns die Werten Damen und Herren Politiker ihre Energieverbrauchseindämmungsgesetze natürlich als Klimapaket.
Ich kann dem ja nicht so recht folgen. Ich denke nicht, dass sich irgendwer um die Umwelt schert. Der eigene Geldbeutel wird halt leerer, wenn man volltankt. Bei meinem Tank sind das 8 Euro. Ich bin kein Topverdiener, wirklich stören tun mich diese 8 Euro auch nicht. Autofahren war für mich schon immer ein Luxus den ich mir einfach gegönnt habe.
Wenn morgen ein Treibstoff auf den Markt kommen würde, der ein vielfaches billiger als Benzin ist dafür aber die Umwelt doppelt so stark belastet würde jeder, aber auch wirklich jeder diesen Treibstoff benutzen.
Was dazu mich sehr wundert ist, dass zwar jedermann (und frau) über €1.50 oder €1.60 für einen Liter Superbenzin heult, aber keinem aufzufallen scheint, dass sich der Preis für 500g Spaghetti (das ist ein Studentengrundnahrungsmittel) nahezu vervierfacht hat. Ähnlich sieht es bei Reis und anderen Nahrungsmitteln aus. Wenn man beobachtet wie manche Menschen einkaufen wird einem da auch zusätzlich noch schlecht. Man kann Tomaten aus Chile (das ist nur einmal halb um die Welt) kaufen, die kosten €0.99. Man kann aber auch Tomaten aus Belgien (das ist bei uns keine 10 km weit weg) kaufen, die kosten €1.99. Ähnlich verhält es sich bei fast allen Lebensmitteln: Kartoffeln, Salate, you name it. Faszinierend dann das Einkaufsverhalten zu beobachten. Natürlich wird zuerst auf "Bio" geschielt (was ein Geschäft! Aber etwas für einen anderen Post) aber dann wird eben doch das billigste genommen. Bei Lebensmitteln ist das wirklich widerlich!
Was soll die Politik tun? Die einzige Metrik, die die derzeitige globalisierte Welt versteht ist die Kostenmetrik. Die Politik muss dafür sorgen, dass es einfach unbezahlbar teuer ist, die Umwelt zu verschmutzen, sollte dabei aber nicht aus dem Gedächtnis verlieren, dass wir uns alle an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt haben, von dem wir nicht bereit sind viel abzugeben (und warum sollten wir das auch?). Subventionen wir zum Beispiel Steuersenkungen auf Energie (ganz besonders auf Benzin) sind Unsinn und ich hoffe dass da nicht irgendeine Bundestagswahl irgendwelche Wahlgeschenke baut.
Ich kann aufhören Auto zu fahren um mir was zu essen zu kaufen. Aber ich höre bestimmt nicht auf zu essen um Auto zu fahren.
Importierte/Alte Kommentare:
#206: 23.Jun.2008 01:06 von DrNI
War das nicht das Prinzip der sog. Ökosteuer? Wir machen das böse teuer! Hat aber nicht funktioniert: Porsche bringt in Deutschland einen Geländewagen auf die deutschen Straßen, der 60 Liter schluckt. Da hätte ich ja noch nichts dagegen, aber das Ding pustet auch für 60 Liter hinten raus - und das in die Luft, die allen gehört.
#207: 23.Jun.2008 01:06 von profmakx
Nein, die Idee der Ökosteuer ist die Rente sicher zu machen. Um ein Umdenken herbeizuführen war diese Steuer, wie du so schön bemerktest nicht hoch genug.
#208: 23.Jun.2008 03:06 von Dr. Azrael Tod
Das Problem ist auch dass alles an Steuern in DE nur halbherzig durchgezogen wird... Wie war nochmal die Begründung der Gesundheitsministerin warum die Tabaksteuer nur schrittweise erhöht wurde? "Wir wollen versuchen ein Ausweichverhalten der Raucher zu vermeiden."
Der Sinn dieser belehrend gedachten Steuern ist also nicht wirklich eine Änderung im Verhalten herbei zu führen (dann würde man sie schlagartig erheben) sondern das Ziel ist eine Erhöhung der Einnahmen.