Wahnsinn Studium
Hai-tesch
Wohl nahezu jeder kennt den IT-mäßigen Blödsinn, den viele öffentliche Einrichtungen und auch manche kleine bis mittlere Firmen veranstalten. Wer mag es solchen Organisationen auch verübeln, das läuft dort nunmal meistens nur nebenbei ab bzw. es gibt dort einfach kein Personal dafür. Man kann einfach nicht von einem Physik- und Geographie-Lehrer erwarten, dass er eine Schul-HP wie ein Profi betreibt, der für genau das bezahlt wird.
Normalerweise sollte es aber an einer Hochschule etwas anders aussehen. Dort gibt es immerhin nicht nur eine komplette Einrichtung, die für nichts anderes zuständig ist (z.B. Hochschul-Rechenzentrum oder Zentrum für Kommunikation und Informationstechnik, Namen können abweichen oder sich auch öfters mal ändern, wenn der Ruf völlig im Eimer ist), nein in den meisten Hochschulen gibt es sogar Fachbereiche die diese Dinge unterrichten sollten und wo daher auch ein gewisses Know-How verfügbar sein sollte.
An der Hochschule, an der ich studiere (noch Gegenwart) merkt man davon relativ wenig. Das wirkt sich teilweise recht harmlos aus. (z.B. durch eine Homepage, über die ich alleine schon einen ganzen Beitrag schreiben könnte.)
Teilweise führt das ganze aber auch zu recht seltsamen Ergebnissen.
So ist es z.B. bei den meisten Fachbereichen Gang und Gebe sich für Prüfungen im Internet einzuschreiben, jedoch die Studenten des Fachbereiches "Physikalische Technik/Informatik" müssen sich noch per Stift im Gebäude des Physik-Fachbereiches einschreiben (3 Klingeln vorhanden, auf keinen Fall die falsche drücken, die richtige ist nicht bekannt).
Ein weiterer, lustiger Fakt ist die Art wie die Professoren Dateien an die Studenten verteilen.
Viele Fachbereiche haben sich darauf geeinigt, Daten wie Scripte, Aufgaben oder ähnliches, über das für alle Studenten lesbare SMB-Netzlaufwerk (dank VPN und ähnlichem auch per Internet erreichbar) Y zu verteilen. Man findet wichtige Sachen also unter Y:\Fachbereich\Prof\. Dies neigt in Fällen, in denen der Fachbereich nicht 100%ig klar ist oder mehrere Fachbereiche involviert sind zu Unübersichtlichkeit, ist aber insgesamt annehmbar. (Dass das VPN an der Hochschule grausam konfiguriert ist, ist ein anderes Thema.)
Der Fachbereich Informatik jedoch (unabhängig von Physik) hat noch ein paar zusätzliche Möglichkeiten:
- Das "Intranet der Fachgruppe Informatik", eine einfache Webseite im Internet, die nur per HTTPS erreichbar ist, ein seit ewigen Zeiten abgelaufenes Zertifikat benötigt und dank dem Zwang sich anzumelden nur für Informatikstudenten erreichbar ist. Letzteres wirkt sich lustig aus, wenn andere Studenten mit in der Vorlesung sitzen. Sie kommen nicht an die Unterlagen. (und warum das ganze Intranet genannt wird entschließt sich mir vollkommen -.-)
- Das Informatik-spezifische Laufwerk "Inflehre", praktisch nochmal genau das selbe wie "Lehre" (Y:), nur halt eben Informatikerspezifisch. (Es könnten ja andere Studenten unsere Übungsaufgaben sehen... *panic*)
- das Bildungsportal-Sachsen/OPAL - eine weitere Webseite, diesmal eine die über mehrere Hochschulen hinweg die e-learning-Zugriffe vereinheitlichen soll. Da auf diesem Portal aber der Professor die Studenten, die sich für eine Vorlesung eingetragen haben noch nachträglich freischalten muss, bevor diese Zugriff auf die Daten erhalten, warten noch heute manche Studenten auf ihre Daten von Vorlesungen die bereits Jahre her sind.
- Der Projektserver Informatik - noch eine Webseite, diesmal mit SVN- und CVS-Server, was für diverse Übungprojekte genutzt wird. Allerdings sollte man sich von dem offiziell klingendem Namen nicht ablenken lassen, genau genommen gibt es nur einen Professor, der das ganze sowohl betreibt als auch nutzt.
- Diverse private Homepages der Professoren - Mit dieser Möglichkeit wird das ganze endgültig verwirrend, wer weiß schon immer, welcher Professor überhaupt eine eigene Homepage hat und dann noch wo diese genau zu erreichen ist? (im Idealfall noch unter fh-webseite/~prof-kürzel) Die Webseiten haben natürlich im Durchschnitt noch ein um einiges schlechteres Design als alles Andere.
Der Rekord, der gleichzeitig verwendeten Möglichkeiten liegt übrigens (zum Glück) bei 3, dies wurde dafür von mehreren Professoren, unabhängig voneinander geschafft. Dadurch kann man nichtmal mit dem Suchen nach Unterlagen aufhören, wenn man welche gefunden hat.. es könnten ja noch irgendwo an anderer Stelle welche rumliegen.
Noch zu bemerken wäre dass es auch durchaus 1-2 Professoren gibt, die es trotz diesen Wirrwars an Möglichkeiten geschafft haben, ihre eigenen Daten übersichtlich anzubieten. Dies geschieht im Idealfall einfach durch eine einfache Textdatei in der nichts anderes steht als "Meine Daten finden sie generell ..." und die dann auf 2-3 dieser Möglichkeiten als einziger Inhalt unter dem Namen des Professors angeboten wird.
Diese Lösung wäre aber wohl als Vorschlag für die ganze Fachgruppe einfach zu Low-Tech um sie in Erwägung zu ziehen.