Wahnsinn Studium

Seitdem ich das erste Mal an einem Computer gesessen hab, bin ich von diesen Dingern fasziniert. Zuerst war es einfach nur der Spaß mit Computerspielen, doch schon bald wollte ich wissen, wie dieser Wunderkasten funktioniert und noch wichtiger: wie ich die Geister der alten Hacker-Hexenmeister dazu bekomme nach meinem Willen zu streben...

Nachdem erste Versuche mittels MS-Dos Batchfiles (schonmal eine 500-zeilige .bat geschrieben?) und dem Zusammenklicken von Oberflächen unter Borland DBs (Ein Fenster habe ich, aber wie bekomme ich es dazu auch was zu tun?^^) schnell an Grenzen stießen, suchte ich nach Möglichkeiten erstmal an das nötige Grundwissen zu kommen.


Erst mehrere Jahre später (inzwischen war ich mit Delphi, Basic und HTML einigermaßen vertraut), dachte ich mich endlich am Ziel, als ich eine Ausbildung zum (lacht nicht!) Staatlich geprüftem Technischem Assistenten für Informatik mit Spezialisierung auf Netzwerktechnik (*keuch* LUUUFT! wasn' Titel -.-) ergatterte.

Dass mich diese Ausbildung nicht im Geringsten forderte hätte mir schon lange vorher klar sein sollen, aber wenigstens lernte ich ein paar Grundlagen in ASM, vertiefte meine Erfahrungen mit Delphi und lernte endlich Linux mal richtig kennen.


Nachdem ich also ein frischgebackener "Diskettennachträger" war, stellte sich natürlich die Frage, was ich nun tun sollte... Zwar fühlte ich mich auf Grund dieser erworbenen Grundlagen bereit für das Berufsleben (Ich kannte wirklich nur Grundlagen, aber die hätten gereicht um mich schnell in tiefergreifende Probleme einzuarbeiten.), sah jedoch auch dass meine geschätzten Klassenkameraden zum Großteil kaum in der Lage waren auch nur ein Hello-World-Programm in Delphi zu schreiben, von Assembler ganz zu schweigen.

Was kann ein solcher Abschluss schon Wert sein?


Also drückte ich weiterhin die Schulbank, absolvierte ein einjähriges Fachabitur und schrieb mich an einer FH ein.

Nun endlich würde ich von qualifizierten Lehrkräften alles über Informatik lernen...


Und als ich alles gelernt hatte kamen ein paar ehrliche Politiker, in Begleitung des Osterhasen und beglückwünschten mich... Klar Blödsinn, aber ich war halt naiv.


Ich könnte jetzt sicher endlos viele Seiten über das Studium, die qualifizierten Leerkräffte und die vermittelten Inhalte lästern, aber der Text ist eh schon viel zu lang, darum hier nur erstmal eine Zusammenfassung dessen, was mir am deutlichsten aufgefallen ist.


Die vermittelten, (für mich) praktisch nutzbaren Inhalte sind recht überschaubar, sicher habe ich mehr gelernt als in meiner Berufsausbildung, dies lag jedoch keinesfalls am Studium selbst, sondern vielmehr daran dass ich mich privat besser mit solchen Dingen beschäftigen konnte da z.b. Ein fehlendes Grundwissen mich nicht mehr aufhielt. Ansonsten lagen die Anforderungen auf diesen sinnvollen Gebieten im Verhältnis zur Zeit, sogar noch unter denen der Berufsausbildung. Was hingegen erheblich Anspruchsvoller war, sind all jene Dinge in Richtung Mathematik oder obskures Wissen (Anders kann ich z.b. Datenbanken in COBOL nicht einordnen.) Sicher mögen manche Absolventen später noch einmal manche dieser Fähigkeit benötigen, ich glaube aber dass sich die Zahl derer, jeweils weit unter 5% bewegt und es sinnvollere Fähigkeiten gegeben hätte, die man uns in der gleichen Zeit hätte beibringen können. (Hat schonmal jemand was von dieser neuen Entwicklung namens Unix gehört? Wäre sicher praktisch, wenn ein Informatikstudent damit umgehen könnte.)


Aus diesem Grund möchte ich:

1. dazu aufrufen, Informatik doch wenigstens ein bisschen mehr als Kunst zu sehen und weniger als hochmathematische Wissenschaft. (Wer nicht weiß, wie das gemeint ist, sollte sich mal den netten Blogeintrag von "Joel on Software" ansehen -> Undergraduate Programming)
2. eine Serie von Blogeinträgen starten, in der ich mich etwas humoristischer mit meinen letzten 7 Semestern Studium auseinandersetze, dabei werde ich mich natürlich auf den mir am besten bekannten Fachbereich konzentrieren (Wenn z.B. ein Mathe-Prof. bei mir Statistik halten soll, kann es durchaus sein dass ich dieses Fach für unpassend halte, der Professor kann da jedoch wohl kaum was dafür.).

Importierte/Alte Kommentare:

#40: 12.Feb.2008 05:02 von Kernel

Nu ja- da freu ich mich mal auf die Reihe....Naja hab mir ehrlich gesagt auch mehr gewünscht ein richtiger Hacker nach dem Studium hier zu sein und weniger ein Mathematikwunder... aber egal solange man den Abschluss in der Tasche hat, denken zumindest alle man wärs..

Geschrieben von Dr. Azrael Tod
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