Mindesthohn

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Gerade hat mich tuxproject.de auf eine grandiose Mindestlohnerhöhung hingewiesen. Von 8,50 € auf grandiose 8,84 € pro Stunde.:

Damit sinkt das Risiko der Altersarmut für Geringverdiener um, Moment…

Die Bundesregierung muss einräumen, dass Beschäftigte einen Stundenlohn von 11,50 Euro bräuchten, um im Alter nicht Sozialhilfe beantragen zu müssen.

Aber warum dann überhaupt diese geringe Anhebung, wenn man im Alter sowieso nichts davon hat? Ach, richtig:

Dagegen erhofft sich Nahles durch die 34-Cent-Anhebung positive Auswirkungen auf die Konsumnachfrage.

Ist ja bald Weihnachten.

Aber nicht alles auf einmal ausgeben!

4% Erhöhung in anderthalb Jahren! Das reicht fast schon für den Ausgleich der Inflation. Also nicht ganz jetzt, darum ist das Bretto dann eher eine faktische Senkung des Mindestlohns, aber wen interessieren schon Details?

Why not more Mindestlohn?

Ich versteh' ja noch immer nicht wie man gegen einen angemessenen Mindestlohn sein kann ohne asoziales Arschloch zu sein.

  • als Arbeitgeber
    • entweder du zahlst deinen Leuten schon angemessenes Geld (dann sorgt ordentlicher Mindestlohn für eine Angleichung der Kosten bei asozialer Konkurrenz) - dann ist das ein deutlicher Vorteil für dich
    • oder du tust es nicht -> du bist ein Arschloch und wirst demnächst zu sozialerem Verhalten gezwungen sein. Da deine Kosten aber genauso steigen wie bei deiner Konkurrenz, kann dir das auch egal sein.
  • als Arbeitnehmer eh - oder will irgendwer nicht von seinem Job leben können?
  • als Steuerzahler/Kunde freust du dich auch, weil du Quersubventionierten Scheiß abbaust - Leute die nicht genug zum Überleben verdienen, werden halt sonst vom Staat finanziert oder sonst irgendwie aus deiner Tasche am Leben gehalten (alternativ z.B. Trinkgeld). Mindestlohn sorgt nur dafür dass du für Dinge direkt das bezahlst was sie wirklich kosten.
  • selbst als Neocon-Liberallala sollte dir klarere Preisbildung am Markt und damit weniger indirekte Subventionierung durch staatlich finanzierte Aufstocker/Billiglöhner am Herzen liegen

Aber die KOSTEN!

SPON titelt (im Ursprungsartikel, absichtlich nicht verlinkt) halt einfach mal mit:

Mindestlohnanhebung kostet Unternehmen eine Milliarde Euro

EINE MILLIARDE! Das ist, bei 3.42 billionen € BIP, ja beinahe 0,02% dessen was die Wirtschaft selbst umsetzt!

Anders ausgedrückt: für jeden Arbeitstag, den irgendjemand arbeitet, müsste jemand ganze 5,76 Sekunden länger arbeiten um das zu finanzieren.

Oder noch anders ausgedrückt: das sind 0.4% (ein Zweihundertfünfzigstel) dessen was Deutschland für die Bankenrettung seit 2008 ausgegeben hat.

Und natürlich sind Kosten für DIE WIRTSCHAFT nie etwas was DIE WIRTSCHAFT bezahlt.

Oder glaubst du ernsthaft dass, wenn alle Paketboten mehr Geld verdienen, DHL und Hermes regelmäßig Kredite aufnehmen werden um die gestiegenen Kosten zu decken? Natürlich werden die die Preise erhöhen. Das bezahlst du dann bei jedem gekauften Produkt, sei es direkt als Porto, oder als teueres Produkt, weil z.B. Materialen transportiert wurden.

…also statt wie bisher mit deinen Sozialabgaben die Paketboten zu bezahlen, weil die nicht von ihrem Gehalt leben können, zahlst du jetzt mehr für die Leistung die diese erbringen, wenn du sie in Anspruch nimmst.

Da hat DIE WIRTSCHAFT natürlich totale Probleme mit den Kosten!!1elf /s

Aber… Arbeit macht frei …Äh… Sozial ist was Arbeit schafft!

Aber wenn wir das erhöhen dann brechen doch die ganzen Sub-Mindestlohnstellen weg!

Und? Dann war es halt unsinniger scheiß der sich realistisch nicht lohnt?

Dem soll ich jetzt auch nur eine Träne nachweinen? Warum? Weil Leute sinnlos beschäfftigen eine Idee ist, die wir beim Sozialismus immer belächelt haben?

Na dann…

Bis zum nächsten Mal

Die sogenannte Mindestlohnkommission (aktuelle Mitglieder) legt die Höhe alle zwei Jahre neu fest. Der Mindestlohn gilt für rund vier Millionen Beschäftigte des Niedriglohnsektors. Die nächste Anhebung steht zum 1. Januar 2019 an.

Geschrieben von: DAT
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