So nebenbei erwähnt: Alles wird besser!

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Da hab ich doch so ganz am Rand in einem N24-Artikel zum "Kippen" der Internetsperren/Stopschilder-Spaß-Aktion noch ein paar unwichtige und nebensächliche Details zu völlig anderen Themen gelesen:


Reform der Arbeitsmarkt-Förderung


Union und FDP einigten sich zudem darauf, die Förderprogramme für Arbeitslose effizienter zu machen. Dazu verständigte sich der Koalitionsausschuss in Berlin darauf, die Zahl der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente von derzeit 42 auf 31 zu verringern, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Ziel des Vorhabens ist, durch eine wirkungsvollere und zielgenauere Förderung Arbeitslose schneller wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Quasi im Nebeneffekt will die Regierung damit auch noch Geld sparen.

Ach? Wir verbessern unsere Arbeitslosenförderung und sparen dabei auch noch Geld? Indem wir einen Zähler dekrementieren? Klingt doch enorm positiv!
Was wird denn genau geändert?

Vorgesehen ist unter anderem, den Zuschuss für arbeitslose Existenzgründer von einer Pflicht- in eine Ermessensleistung umzuwandeln und die Anspruchsvoraussetzungen schärfer zu fassen. Ganz gestrichen werden sollen die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sowie der ohnehin befristete Ausbildungsbonus für Altbewerber und Lehrlinge aus Insolvenzbetrieben.

Aha, das ist also des Pudels Kern! Wir streichen jegliche Reste von ABM und für Auszubildende die letzte Chance ihre Ausbildung im Falle einer Insolvenz doch noch zu ende zu bringen (passierte z.B. in Dresden bei der Qimonda-Pleite).

Na das sind ja auch Sachen die wir wirklich schon lange nicht mehr brauchen. ABM haben wir vor Jahren schon angefangen durch 1€-Jobs zu ersetzen (was natürlich für die Betroffenen erheblich ungünstiger ist, aber wohl billiger) und klar dürfen die Typen nur so Sachen machen wie Laub zusammenschieben, aber nicht wegräumen, aber zumindest sind sie erstmal untergebracht oder? Ein praktischer Nutzen muss ja nicht vorhanden sein.
Für die Lehrlinge hingegen haben wir ja ohnehin keine Verwendung mehr. Klar könnten wir denen noch einen Berufsabschluss ermöglichen, aber wo liegt denn der Unterschied ob man mit oder ohne Berufsabschluss arbeitslos ist?

PS: Überhaupt finde ich den Artikel geil. Selbst wenn man mal davon absieht was uns da Neusprech-Mäßig alles als Verbesserung verkauft werden soll, selbst dann bleibt noch der Unterton dass es doch ganz toll wäre was uns CDU und FDP mit der Abschaffung des "Zugangserschwerungsgesetzes" irgendeinen ganz großen Dienst erwießen. Äh... HALLO? Wem haben wir das Gesetz nochmal zu verdanken? (Mit Schützenhilfe von SPD und co. natürlich)

Geschrieben von Dr. Azrael Tod