Motofail - wer braucht schon funktionsfähige Software

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Ich hatte ja jetzt schon mehrmals Kontakt mit Produkten der Firma Motorola, privat und bewusst dabei in den letzten Jahren hauptsächlich mit Mobiltelefonen, bei denen sich eine Sache immer mehr verdeutlicht hat: Motorola baut interessante Hardware, ruiniert das aber jedes mal wieder sehr spektakulär mit völlig unbrauchbarer Software.

Nachdem nun aber neuerdings die Software nur noch von Google kommt, dachte ich mir, kann man das schonmal riskieren und ein Motorola Milestone kaufen. Nun, inzwischen wissen wir wohl alle dass man auch wenn man die Software nicht herstellt, sie dennoch defekt ausliefern kann.
Bootloader mit Signaturpflicht (die auch trotz anders lautender Gerüchte noch immer nicht geknackt ist) dank der es nur schwer möglich ist eigene ROMs fürs Milestone zu erstellen, Wartezeiten von 301 Tagen bis FroYo mal endlich weitergereicht wurde (dann auch nur mit massiven Bugs, ohne OTA-Möglichkeit, nur mit einem Windows-PC, Admin-Rechten und Zusatzsoftware installierbar, ...), Informationen über Updates die man nur via Facebook erhält und nichtmal den Anschein irgendwann nochmal Software > 2.2 zu liefern, sind nur einige der kleinen Späßchen die man als Motofail-Kunde so hinnehmen muss.

Am Donnerstag war ich jetzt jedenfalls aus beruflichen Gründen (und ja, auch aus reinem Interesse) auf der Droidcon in Berlin, habe mir einige Vorträge angehört und mir natürlich auch nebenbei mal von den 5-6 Herstellern im Erdgeschoss ihre neuesten Telefonflaggschiffe angesehen. Neben so interessanten Dingen wie dem "Playstation Phone" Sony-Ericsson XPeria Play, uninteressanten wie diesen ganzen Tabletts ohne Tastatur (für die ich immer noch kein Einsatzgebiet sehe), sah ich da auch ein Gerät von Motorola dass so gleich den typischen "haben-will-Effekt" bei mir hervorrief. Das Motorola Atrix mit Docking-Station/Netbook-Alternative.
Eigentlich ist es ja eine ziemlich naheliegende Idee einfach ein Gerät zu bauen dass USB- und HDMI-Anschlüsse eines Mobiltelefones nutzt und daran Tastatur/Touchpad/Bildschirm und evtl. einen USB-Hub anschließt, so dass man einen halbwegs vollständigen Rechner erhällt. Auch sollte die Leistung des Telefons durchaus ausreichen um mit diversen Netbooks mitzuhalten und wenn man mal von der Frage nach der Stromversorgung absieht, ist mir auf Anhieb kaum ein Grund eingefallen warum dieses Konzept nicht zu einem geilen Gerät führen sollte.
(Naja, ich würde es mir natürlich auch nicht kaufen, weil es keine Hardware-Tastatur hat.)

...wie naiv man manchmal doch noch sein kann...

Ein paar Stunden später saß ich dann jedenfalls in einem HTML5-Vortrag von diesem Motorola-Typen, der sich ziemlich schnell als reine Werbeveranstaltung für dieses Telefon herausstellte (und nebenbei ziemlich Inhaltsfrei und mies verständlich war).
Wenn man nun jedenfalls ein solches Telefon besitzt und in dieses "Lapdock" genannte Zubehörteil steckt, dann gibt das Android-Telefon nicht einfach eine höhere Auflösung aus... NEIN! Es stellt weiter alle nativen Anwendungen in Briefmarkengröße in der Ecke des Bildschirms dar und einzig eine Firefox-Version lässt sich in voller Auflösung verwenden. Natürlich kann man die anderen Anwendungen auch in groß betrachten, dabei wird jedoch nicht einfach eine höhere Auflösung verwendet, sondern die Kiste multipliziert einfach die Pixel und stellt dann schönen, grobkörnigen Pixelbrei dar.

Dazu fällt mir eigentlich nur ein Wort ein:

"WARUM?"....



  • ...nicht die Android-interne Skalierungsfunktionalität verwenden und einfach eine höhere Auflösung ausgeben? Ist ja nicht so als gäbe es nicht schon genug Geräte die höhere Auflösungen unterstützen.

  • ...warum einen externen Browser verwenden, wenn eh bereits einer auf dem Telefon installiert ist? Macht es Spaß Software doppelt installiert zu haben, doppelt Speicher zu verschwenden, doppelt Versionen verwalten zu dürfen und sich doppelte Sicherheitslücken einzuhandeln?

  • ...Firefox? Also ernsthaft? Wollt ihr mich verarschen? Braucht ihr mehr Memory-Leaks um in der nächsten Version dann einen Grund für den kauf stärkerer Hardware zu haben?

Ernsthaft, wenn man auf diesem Notebook-Verschitt dann das Android-Browser-Symbol anklickt, öffnet sich dieser... im Mini-Format. Als einzige Gründe für den extra Firefox wurde immer wieder genannt dass das der beliebteste Desktop-Browser ist und dass der einen anderen UA-String liefert als der Webkit-Browser von Android und somit keine mobil-optimierten Seiten ausgeliefert werden.

Kann mir mal jemand eine Wand für meinen Kopf reichen?

Bei all dem Spaß wundert es mich dann auch nicht wenn Motorola jetzt die Entwicklung eines eigenen "Web-Basierenden-OS" damit begründet dass man nicht von einem einzigen Zulieferer abhängig sein will. "Hallo, Opensource hat angerufen, die wollen ihre Lieferung zurück wegen Stimmungsschwankungen und Bodennebel"
Was für Idioten kann es eigentlich da draußen geben die dieser Firma ihre beschissenen Produkte abkaufen? Oh, Warte! ...

Importierte/Alte Kommentare:

#1535: 27.Mar.2011 01:03 von profmakx

Jau, das selbst entwickeln wird die klasseidee sein. Fragt mal... Nokia und Palm und aeh...

Geschrieben von Dr. Azrael Tod