Friendfeed/Last.FM

Da gerade mal wieder etwas Flaute bezüglich wirklich neuer Themen besteht (und ich erstmal genug politisches geschrieben habe), gibt es heute mal einen Beitrag zu 2 Diensten die ich in letzter Zeit immer stärker nutze: Friendfeed und Last.fm.

Bei Friendfeed handelt es sich eigentlich nur um eine zentrale Anlaufstelle für alle Daten die man den ganzen Tag über im Web so ansammelt. Dort landen meine Google-Reader-Shared-Items, neue Blogbeiträge, Lieder die ich bei Last.FM (was sowohl ein personalisiertes Internetradio als auch ein soziales Netz darstellt) als "loved" notiert habe,..

Früher habe ich solche Aggregation noch selbst betrieben, teilweise über kleine PHP-Scripte die Newsfeeds abgerufen und gemerged haben (ziemlich mies programmiert, es musste mal wieder schnell gehen) oder indem ich einfach alles in meine FactDB geworfen habe und via RSS-Newsfeed zugänglich gemacht habe.
Da mir allerdings mein FH-Account abhanden gekommen ist, ist erstmal die PHP-Version (auf Textdateibasis gespeicherte Facts und Newsfeed-Umleitung) ausgefallen. Heute hätte ich genügen Server zur Verfügung auf die ich ein solches Script stellen würde, ich müsste halt nur mal ein kleines Python-Script oder so schreiben dass bei Aufruf die letzten Facts aus der DB holt (derzeit SQLite) und in eine Atom-Datei formatiert ausgibt.
Sollte kein Problem sein, ist halt aber arbeit und ich komme ja so schon kaum noch dazu etwas am Kern von pyChao zu machen.

Friendfeed


Aber wieder zurück zum Thema! Friendfeed lässt mich das jedenfalls alles intern tun, nicht nur dass ich von überall her, via Jabber, Zugriff auf alle neuen Nachrichten bekomme und jederzeit auch welche Schreiben kann, es zeigt auch automatisch für alle die es interessiert alle Inhalte an die ich den ganzen Tag so von mir gegeben habe. An Diensten wird nahezu alles unterstützt über was man heutzutage im Netz so stolpert (derzeit 59 Dienste, inkl. generischem Newsfeed-Support).

Beim Thema Microblogging trifft man natürlich auch automatisch auf Twitter. Ich persönlich bin mit Twitter allerdings nie so wirklich warm geworden und habe auch nicht die geringste Anwendungsmöglichkeit für mich gefunden. Wenn man dort eine Diskussion ernsthaft nachvollziehen will muss man sich entweder händisch durch alle Nachrichten und @-replies hangeln oder man hat alle diskutierenden Personen in der Follow-Liste (was dann sehr nervig werden kann). Anfangs hatte ich mal noch die Möglichkeit gesehen damit billig Gruppen-SMS im Freundeskreis zu verschicken, doch das hat sich ja auch schon lange erledigt.

Friendfeed als Gegensatz zeigt immer die volle Diskussion an. Wenn ich jemandem folge, dieser auf einen interessanten Artikel stößt und ihn kommentiert, sehe ich sofort die komplette Diskussion in meinem Fenster ohne etwas dafür tun zu müssen. Weiterhin bietet Friendfeed bereits intern die Unterstützung für alle möglichen Dienste. Wenn ich meinen Blog damit vernetzen will, brauche ich nicht mein Passwort an einen anderen Dienst zu geben, es reicht die Newsfeed-URL einzutragen. Auch Kommentare auf anderen Platformen werden sehr schön eingebaut, so kann man via Backtype Blogkommentare abgrasen, Google-Reader-Shares mit Notiz werden sogar automatisch als Kommentar zu dieser URL angezeigt oder man kann zur Not sogar @relies an Twitter senden.

Last.FM


Wie bereits geschrieben, handelt es sich bei diesem Dienst um die Mischung zwischen einem Internetradiosender und einem sozialen Netz ala Facebook, Fakebook StasiVZ StudiVZ/MeinVZ oder Xing. Durch die Verbindung aus beiden Anwendungen bietet Last.fm nicht nur einen starken Mehrwert durch personalisierung des Musikstreams, sie können auch so relativ leicht Möglichkeiten finden ihren Dienst in Geld umzusetzen. (Dies ist etwas, was sonst nur Xing bietet. Ich wäre sehr vorsichtig bei datensammelnden Diensten ohne Geschäftsmodell... Sie können jederzeit platzen und man weiß auch nie wer die Daten nach einem Bankrott kauft.)

Last.FM bietet eine offene Schnittstelle (Audioscrobbler) über die beliebige Programme (inzwischen unterstützt so ziemlich jedes größere Programm diese Schnittstelle) der Platform mitteilen können, welches Lied der Nutzer gerade anhört und ob er es als besonders gut empfindet oder nie erneut hören will. Über andere Nutzer und Tags kann dann der Server einen personalisierten Musikstream zusammenstellen, der vom Musikgeschmack ger, dem des Hörers entsprechen sollte.
Natürlich funktioniert das schlechter, je mehr verschiedene Musikrichtungen man anhört. Dennoch bietet dieser Dienst selbst für mich relativ viel Wert, da man die Musik auch via Angabe eines Tags oder ähnlichen Künstlers steuern kann.

Last.FM ist somit eine Art Radio, bei der nicht nur das sinnlose gequatsche und diverse nervige Jingles (Im Normalfall weiß ich welchen Sender ich höre.. und nochgenauer warum ich das tu. Das muss mir keiner alle 5min. sagen.) wegfallen, sie spielt auch immer die Musikrichtung auf die ich gerade Lust habe (und wenn nicht, kann ich das aktuelle Lied noch immer einfach überspringen).

Zusätzlich werden auch noch viele weitere Funktionen auf Basis dieser Daten angeboten z.B. Newsstreams für kostenlose Musikdownloads (CC?), die dem eigenem Geschmack entsprechen sollten, Statistiken, selbst zusammengestellte Playlists (anhören derzeit nur gegen Geld) oder die "Radiostationen" von Freunden oder Personen mit einem ähnlichem Musikgeschmack.
Auch kann man als Privatperson oder Netlabel sehr leicht seine (oder meine^^) eingene Musik bei Last.FM hochladen und so möglicherweise eine erheblich größere Gruppe an Personen ansprechen.

Geschrieben von Dr. Azrael Tod
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